Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Sa
    21
    Mai
    2022

    Man ruht in deutschen Betten so weich – Andreas Montag und Michael Spyra lesen Gedichte und Geschichten

    20:00 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Freier Eintritt

    Lesung mit Andreas Montag und Michael Spyra

    Andreas Montags Erzählung GLÜCKLICHE MENSCHEN handelt von zwei jungen Leuten im Osten Berlins. Dort, wo die Stadt sich schick gemacht hat – und teuer wird. Paul, der Musik machen will, hat sich als Hausmeister für den »Mogul« verdingt, dem nicht nur dieser Laden gehört. Linda, Pauls Freundin, hat ihr Studium geschmissen, ein Kind bekommen und kellnert wieder in einem Café. So kommen sie über die Runden, zumal Pauls Eltern aushelfen können. Nun erleben beide, Linda und Paul, eine magische Nacht: getrennt. Wirklichkeit und Traum berühren sich. Und es geht natürlich um alles. Auch um das Glück.

    »Kapitalismus ist auch Scheiße, hat Paul gesagt, diesen einen Satz. Sonst nichts. Seitdem schweigt er, liegt im Sand, starrt in den makellos blauen Himmel und schweigt. Linda sitzt neben ihm, den Kopf abgewendet, wie die junge Frau auf Walter Womackas Gemälde »Am Strand«. Nur, dass sich Paul eben nicht wie der junge Mann neben dem Mädchen aufstützt und es forschend betrachtet, Paul hat keinen Blick für Linda und niemanden sonst, nicht mal für den Jungen, der zu seinen Füßen krabbelt.«

    Michael Spyras Gedichtband DIE BERICHTE DES VOYEURS vereint 100 Liebesgedichte, die zwischen 2017 und 2021 entstanden sind. In vier Kapiteln geht der Lyriker auf eine so turbulente wie vergnügliche Reise durch die Abgründe, auf die Höhenzüge von Liebe und Lust. Formal streng, sind sie doch gleichzeitig überbordende und durchaus in Alltagssprache immer wieder den Gegenstand der Sehnsucht umkreisende Gebilde, die vom Beobachten einer Sie, eines Er berichten. Die Grenzen der beobachtenden Figur sind nicht immer ganz klar – mal wird aus einiger Distanz gesprochen, mal ganz unmittelbar, so, als würde der Voyeur als Geist in der Nähe sein. 

    Über den Autor schreibt Ralf Julke in seiner Rezension: "...natürlich enden die Grenzen der Sächsischen Dichterschule nicht an den Grenzen des 1990 wieder auferstandenen Freistaats. Und dass Spyra dazugehört, konnte man ja schon in seinem 2014 erschienenen Gedichtband AUF DIE ÄPFEL HATTE DER HERBST GEBOXT nachlesen." Und Alena Diedrich ergänzt zu den Gedichten: "Wer zudem die sprachliche Leichtfüßigkeit, den Witz und die Lakonie von etwa Ror Wolfs Waldmann-Gedichten mag, wird an Michael Spyras lyrischen Paar-Exempeln sicherlich Spaß haben."

    Copyright: Andreas Stedtler

    Andreas Montag, 1956 in Gotha geboren, lebt als Journalist und Schriftsteller in Halle (Saale) und Berlin. Nach Ausbildung zum Bibliothekar und Studium am Literaturinstitut »Johannes R. Becher« in Leipzig arbeitete er als Packer, Patientenbetreuer im Krankenhaus, Bibliothekar und seit 1986 als Schriftsteller. 1990 nahm er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Redaktion der Mitteldeutschen Zeitung in Halle (Saale), wo er seit 1996 Ressortleiter Kultur ist. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Im Quintus Verlag erscheint der Erzählband GLÜCKLICHE MENSCHEN (2020).

    Copyright: privat

    Michael Spyra, geb. 1983 in Aschersleben, lebt in Halle (Saale). Studium in Halle und Leipzig, Abschluss als Diplomsprechwissenschaftler 2011. Tätigkeit als Facherzieher, Phonetikdozent, Berufsschullehrer, Abbrucharbeiter, Barmann, Kindergärtner. Klopstock-Förderpreis für neue Literatur 2016. Bonner Literaturpreis 2019. Im Mitteldeutschen Verlag erschienen die Gedichtbände AUF DIE ÄPFEL HATTE DER HERBST GEBOXT (2015) und DIE BERICHTE DES VOYEURS / 100 LIEBESGEDICHTE (2021).


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mi
    20
    Mrz
    2019

    Berliner Autorensalon

    19:30Eintritt frei

    Workshop mit Claudia Rapp

    Der Berliner Autorensalon möchte anregende Gespräche und konkrete Arbeit am Handwerk des Schreibens bieten, Autoren unterschiedlicher Genres zusammenbringen und eine Gelegenheit zur Flucht vom einsamen Schreibtisch sein. Wir basteln mit Sprache, diskutieren über Stil und Erzählweise, und spielen anhand verschiedener Übungen durch, wie sich Texte anders und vielleicht besser bauen lassen.

    Dazu nutzen wir u.a. Ursula K. LeGuins Buch "Kleiner Autoren-Workshop" (bzw. "Steering the Craft" im englischen Original).

    Alle, die mindestens semi-professionell schreiben, sind willkommen, mitzumachen. Soll heißen: Du hast bereits etwas veröffentlicht, ob Short Story oder Roman, ob im Verlag oder als Self-Publisher – oder du hast mehr als ein paar kurze Geschichten in der Schublade. Ebenso freuen wir uns über E ganz genauso wie über U, mögen aber diese Unterscheidung überhaupt nicht! Nur für ganz blutige Anfänger ist die Sache eher nicht geeignet.

     

    Claudia Rapp ist ständig auf der Suche. Nach Inspiration, guter Musik, dem grüneren Gras, neuen Orten und alten Mythen. Im Rheinland geboren und aufgewachsen, am Bodensee studiert, promoviert und Kinder in die idyllische Welt gesetzt, in Hawaii das Paradies gefunden und wieder verloren, lebt sie nun vorerst in Berlin und verdingt sich als Übersetzerin (u.a. Clive Barker, Poppy J. Anderson). Wann immer Zeit und Geld es erlauben, geht sie auf Reisen oder besucht Festivals.