Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • So
    27
    Okt
    2019

    Ruinöse Apokalypse

    20:00Eintritt frei

    Lesungen und Vorträge von Cyrill Lachauer, Moritz Stumm, Leszek Stalewski, Bettina Niederhauser und Johannes Niederhauser

    Das Ende naht. Entweder naht es wirklich oder man kann sich nichts anderes mehr vorstellen. Für manche findet der Untergang immer schon statt und ist kein Ereignis sondern ein Zustand.

    Mit Allerheiligen und Halloween naht die Zeit der Toten und Verlorenen. Eine Soundlesung von Cyrill Lachauer, in Zusammenarbeit mit Moritz Stumm, eine Kurzgeschichte von Leszek Stalewski und theoretische Vorträge von Bettina Niederhauser und Johannes Niederhauser präsentieren einen Blick in den Abgrund der Apokalypse.

    Cyrill Lachauer hat "Flyover Country" durchreist, ein abwertender Name für das Gebiet zwischen der US-amerikanischen Ost- und Westküste, das die meisten nur vom Überflug kennen. Dort hat er in Filmen, Fotos und Texten dokumentiert und inszeniert, was der Techno-Kapitalismus zurücklässt.

    Bettina Niederhauser behandelt in ihrem theoretischen Text das Ende des Leibes und wie dieses Ende im bio-technologisierten Gesundheitssystem unter maschineller Begleitung herbeigeführt wird.

    Leszek Stalewski entwirft in seiner Kurzgeschichte "LongByeBye" eine dystopische Zukunftsvision. Die private Tragödie einer privilegierten Familie ist Gegenstand der Erzählung. Während für manche die Apokalypse ein Dauerzustand ist, geht es hier um den Einbruch des Realen, der sich nicht um Privilegien schert.

    Johannes Niederhauser promovierte zum Todesphänomen und der Seinsfrage bei Heidegger an der University of Warwick (UK) und lehrt heute am Birbeck College in London (UK). In seinem Vortrag geht er dem Apokalyptischen als ekstatischer Öffnung der Zeit nach. Denn ein Zusammenbruch ist immer auch Aufbruch der Möglichkeit.

     

    Cyrill Lachauer, 1979 in Rosenheim geboren, ist ein Reisender. Er schreibt, fotografiert und filmt und lebt meist in Zwischenräumen und an Unorten.

    Bettina Niederhauser, 1988 in Augsburg geboren, ist Philosophin und betreibt einen Vintage-Laden in Augsburg. Sie promoviert in Philosophie über die Ethik der Medizin im digitalen Zeitalter.

    Johannes Niederhauser, geboren 1985 in Augsburg, ist Philosoph. Seine Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach den Möglichkeiten des Geschichtlichen.

    Leszek Stalewski, 1980 in Breslau geboren, ist freier Autor. Er sucht die Brüche, in denen sich Tragödien und Möglichkeiten abspielen.

    Moritz Stumm, geboren 1981 in Marburg, ist Künstler, DJ und Label-Betreiber. Macht und Gewalt sowie deren Ikonographien und Rituale sind zentrale Themen seiner Arbeiten.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    15
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lass uns malen!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Wer Lust hat beim Haiku Wettbewerb mitzumachen, ist nur noch einen Schritt davon entfernt: denn es wird nur noch ein Bild benötigt. Der Workshop hilft bei der Frage, wie ein Haiku in ein Bild umgesetzt werden kann. Hierbei werden die Berliner Künstlerinnen Hanaa El Dagham und Haruka Sasaki Möglichkeiten zur Gestaltung eines Haiku-Bildes zeigen und Hilfestellungen bieten.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und die JaDe-Stiftung:  www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April umd 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    ©Privat

    Hanaa El Degham ist bildende Künstlerin und forscht im Bereich Kultur- und Kunsterbe. Sie benutzt Malerei, Zeichnungen, Collagen sowie verschiedene andere Medien und drückt ihre Kunst auch in Form von Installationen aus. Sie sammelt Fragmente des Alltags, fügt diese wieder zusammen und verknüpft sie mit dem kollektiven Gedächtnis. Hanaa ist interessiert an Menschen und ihren Geschichten, ihre figurativen Bilder bewegen sich zwischen Farben und Linien. In ihren aktuellen Objekten benutzt sie auch alt-ägyptische Symbole. El Degham studierte Malerei und Kunstgeschichte an der Universität der Künste, Kairo.

     

    ©Privat

    Haruka Sasaki ist in Nagano geboren und aufgewachsen. Seit 2011 lebt sie in Berlin. In ihrer Kindheit lernte sie den schintoistischen Miko-Tanz (ehem. Tanz von Schamaninnen, die Prophezeiungen der Götter aussprachen) und die zen-buddhistische Tradition kennen. Diese Erfahrung beeinflusste ihr Leben und prägte ihren künstlerischen Werdegang. In ihrer Arbeit nimmt sie Bezug auf die Empfindung für Farben und Gleichgewicht und auf eine starke und gleichzeitig sensible Technik der Pinselführung. Die lebendigen Linien in ihren Bildern zeugen von purer Lebensenergie und vermitteln jedem etwas Ursprüngliches.