Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • So
    10
    Nov
    2019

    Das Lachen im Krieg

    20:00Eintritt frei

    Gespräch, Lesung und Präsentation von Yevgenia Belorusets Buch „Glückliche Fälle“ mit Elena Vogman, Claudia Dathe, Tom Bresemann und Yevgenia Belorusets

    © Yevgenia Belorusets

    Im Laufe des Konflikts im Osten der Ukraine dokumentierte Yevgenia Belorusets das Überleben der Bergwerke in der Kriegszone. Während dieser Arbeit entstand "Glückliche Fälle". Doch das Buch spricht weder die Bergwerke noch den Krieg direkt an; stattdessen will es über das Unbesprochene reden, für das nicht Erwähnte die Stimmen finden.

    In ihrem Buch fokussiert Sie sich auf die Periphere des Konflikts, auf das, was am Rande des Blicks unerwartete und merkwürdige Formen animmt: eine Stimme, eine Klage, einen Witz, ein fernes Lachen. Gemeinsam bilden sie einen Chor, der die Logik der Berichtserstattung und Nachrichten zerstören könnte, aber zu still ist, um gehört zu werden oder etwas an der Rezeption des Konflikts verändern zu können.

    Die künstliche Teilung der Ukraine und die damit einhergehende Grenzziehung hat neue Hierarchien, Unterscheidungskriterien und Identitäten geschaffen. Im Alltag funktionieren sie als Zwang und sollen langfristig die Gesellschaft umformen.

    Wie findet man in dieser Gewaltsituation persönliche, politischen Verantwortung, zu einem Traum, zu einer Freiheit? - auch zu der Freiheit, eine neue Sprache und neue Beschreibungswege zu erfinden?

     

    Yevgenia Belorusets ist Schriftstellerin, Übersetzerin, Fotografin und Künstlerin und arbeitet an der Schnittstellen von Kunst, Literatur und Gesellschaft. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Kiev. Sie ist die Mitbegründerin der Zeitschrift für Literatur und Kunst „Prostory“ (seit 2008) und seit 2009 Mitglied des Kuratorengruppe „Hudrada“. Ihr Buch „Glückliche Fälle“ ist im September 2019 in Verlag Matthes & Seitz Berlin in der Übersetzung von Claudia Dathe erschienen.

    Claudia Dathe ist Übersetzerin aus dem Ukrainischen, Russischen und Polnischen. Seit 2009 koordiniert sie das Projekt „Textabdrücke – literarisches Übersetzen“ an der Universität Tübingen.

    Elena Vogman ist Autorin, Literaturwissenschaftlerin und freie Kuratorin. Sie promovierte 2016 über »Sinnliches Denken. Eisensteins exzentrische Methode«. Im Fokus ihrer Forschung stehen Formen des visuellen Denkens, Montagepraxis, Wechselwirkung zwischen Literatur, Ethnographie und dokumentarischer Praxis.

    Tom Bresemann Schriftsteller, Mitbegründer des Literaturhauses Lettrétage, Herausgeber und Übersetzer.

    Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Förderprogramms Grenzgänger unterstützt. Grenzgänger ist ein Programm der Robert Bosch Stiftung, das in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin e.V. durchgeführt wird.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    01
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lass uns Haiku kennenlernen!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb (Alter: 8–16 Jahre)

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Das Haiku auf Deutsch hat eine beinah 100 Jahre alte Tradition. Die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl gibt eine Einführung in das deutsche Haiku. Was ist das Zauberrätsel mit den Ziffern 5-7-5? Warum ist der Bezug auf die Natur bei der Haiku-Dichtung wichtig? Petra antwortet auf diese Fragen. Alle Teilnehmer*innen können selber probieren, einen solchen Haiku zu schreiben!

    Mit einem selbst geschriebenen Haiku könntet ihr euch beim Welt-Haiku-Kinder-Wettbewerb bewerben. Wir bieten euch auch noch weitere Termine an, euer Haiku-Werk mit Bild fertig zu stellen: 11.04 und 15.04 um 16 Uhr

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung. www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April umd 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstlerin:

    ©Privat

    Petra Klingl, Dichterin, wurde 1957 in Suhl im Thüringer Wald geboren. Mit 17 Jahren schrieb sie ihre ersten Gedichte, die sie während ihres Studiums der Landwirtschaft in Berlin vertiefte. Erst im Jahre 2010 erschien ihr erster Gedichtband: „Wenn der Mond Auto fährt“ entstand. Im gleichen Jahr entdeckte sie die japanische Gedichtform „Haiku“ und verliebte sich sofort. Sie trat in die Deutsche Haiku-Gesellschaft ein und ist mittlerweile im Vorstand tätig. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Haiku-Sammlung sowie aktuell eine Broschüre „Haiku schreiben“ mit Hinweisen zum Schreiben.