Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Fr
    05
    Jul
    2019

    Trio unterm Pfirsichbaum

    20:00Eintritt 3/2€

    Lesung mit Sandra Burkhardt, Alexander Graeff und Felix Schiller, Moderation: Matthias Weglage

    Drei lyrische Stimmen kommen an diesem Sommerabend zusammen und laden ein, mit ihnen eine Zeit lang unterm Pfirsichbaum zu verweilen und ihren Gedichten zu lauschen.

    "Wer A sagt", heißt der erste Gedichtband Sandra Burkhardts (Gutleut-Verlag 2018). Meditativ, philosophisch und klangschön umkreisen ihre Gedichte Ornamente, Teppiche, griechische Vasen, Mandalas, bringen abstrakte Muster in Bewegung und zum Sprechen. Spielerisch und nachdenklich erkunden sie Gegenstände wie im Halbdunkel und suchen Bezugspunkte, Magnetpunkte unterhalb der Textflächen. "Was war es, das da klang sekundenlang? Wasser? Da ist ein Weg am Grund und eine Karawane wandelt."

    Sandra Burkhardt, 1992 geboren, studierte Kunstgeschichte und Literarisches Schreiben in Karlsruhe und Leipzig, lebt in Berlin. 2016 war sie Preisträgerin für Lyrik beim 24. Open Mike, diverse Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien.

    Alexander Graeff zeigt sich als poetischer Kulinarist. In seinem Debutband "Die Reduktion der Pfirsichsaucen im köstlichen Ereignishorizont" (Verlagshaus Berlin, 2019) zeigt sich Intellektuelles neben Lustvollem. Die Gedichte Alexander Graeffs eignen sich eine fremd gewordene, unübersichtliche Welt mit einer geradezu kindlichen Gebärde des Greifens, Schmeckens, Sich-Wunderns an. "Ich hatte niemals Marmelade gegessen und nach meinem Aufenthalt in der Fremdenstadt hat mir mein Horizont eine Zungenlandschaft gezeugt." heißt es im "Kaktusfeigen-Theorem". Die kulinarische Wiedergeburt der Welt dient der höchst persönlichen Sinnsuche. Wir stoßen auf karamellisierte Tomaten, Parmesan, Pfirsiche, seltene Wurzelgewächse, kreuzen in der surrealen Wunderwelt mechanischen Schweinen mit Propellern, Flughunden, tibetischen Mönchen und Seelöwen beim Gangbang. Eine Prise Existenzphilosophie würzt die ganze Kost.

    Alexander Graeff ist Schriftsteller, Philosoph, Herausgeber, Kurator. Er lebt in Berlin und Greifswald. Letzte Veröffentlichungen: "Seelöwen über Kos", Berlin 2018, "Vergessens Oval", 2. Auflage Berlin 2019

    Tolle Tools und künstliche Körper. Felix Schillers Zyklus "Tolle Tools" (Bella Triste 53/ 2019) entwirft eine Utopie von Körpern, die sich als menschenmaschinell selbst definieren. "Etwas Fremdes in sich eingebaut haben/ Unser besten Worte sind aus Sonnenschein gemacht, sind vollkommen leicht und flink und auch rein./ Deine Pupillen klink in den Router, skopier Monitore! Infos aus gelehrigem Supertitan."

    Felix Schiller, 1986 geboren, studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Für seine Lyrik erhielt er zahlreiche Stipendien und Preise. 2017 erschien bei Hochroth München der Band „Regionale Konflikte“, der zu den besten Lyrikdebuts 2017 gezählt wurde.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • So
    29
    Sep
    2019

    Dem Frosch geht es gut.

    17:00Eintritt frei

    Ungarisch-deutsche Haiku-Werkstatt mit Christine Schlosser und Peter Holland.

    © Anna Farkas

    In kaum einer anderen Literatur haben sich in Vergangenheit und Gegenwart so viele große Lyriker*innen der kleinen Gedichtform angenommen wie in der ungarischen. In der Werkstatt möchten wir diese Seitentür in die ungarische Lyrik der letzten 100 Jahre öffnen.

    Nach einer kurzen Einführung werden wir gemeinsam ungarische Haikus in Übersetzungen und Nachdichtungen lesen und diskutieren, bevor wir selbst tätig werden und uns an eigenen Übertragungen und Fortschreibungen versuchen – mithilfe von Interlinearversionen oder in ungarisch-deutschen Tandems.

    Ungarisch-Kenntnisse sind nicht erforderlich, können und sollen aber sehr gerne eingebracht werden, wenn vorhanden.

    Die Ergebnisse der Werkstatt können nach Wunsch zusammen mit den Teilnehmer*innen am darauffolgenden Abend in den ungarischen Haiku-Abend „So groß ist der Mond“ eingebracht werden. „So groß ist der Mond“ ist eine mehrsprachige, literarisch-performative Reise durch 100 Jahre ungarischer Haiku-Dichtung zum Hieronymustag, dem internationalen Tag der Übersetzung, am 30. September um 19 Uhr im Collegium Hungaricum (Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin). Mehr Informationen hier.