Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Sa
    10
    Nov
    2018

    Autorenmusik II (Uraufführung)

    20:00Eintritt frei

    Phonetisch-musikalische Performance mit dem sprechbohrer Trio

    © Sina Lynn Sachse

    Schriftsteller*innen und Komponist*innen haben neue Stücke für das phonetisch-musikalische SprachKunstTrio sprechbohrer geschaffen. Diese sind im Zwischenreich von Musik und Sprache angesiedelt – zwischen Lautpoesie und Sprachmusik, Performance und kompositorischer Erforschung der Sprechwerkzeuge.

    Das bundesweite Projekt Autorenmusik geht in die zweite Runde mit Stücken von: Barbara Köhler, Swantje Lichtenstein, Roman Pfeifer, Neo Hülcker, Christian Filips, Florian Neuner. Der Eintritt ist frei.

    ʋoˈka:ɫdʁɛkʰ! von Christian Filips

    Das Stück bildet den Versuch einer rheinischen Kirmesphonetik für das Kölner Dreigestirn sprechbohrer.  Als Material wurden u.a. Rheinische Kirmestänze, Zitate von Karl Küpper, Gesänge aus der Kölschen Stunksitzung und Aussagen der sprechbohrer aus persönlichen Gesprächen verwendet.

    © Kay Sievers
    Christian Filips, lebt als Dichter, Regisseur und Musikdramaturg in Berlin. Zwischen 2000 und 2007 studierte er Philosophie, Musikwissenschaft und Literatur in Brüssel, Wien und Berlin. Seit 2006 ist er Programm- und Archivleiter der Sing-Akademie zu Berlin. Seine Texte erscheinen beim Schweizer Verleger Urs Engeler, Schupfart.

    Bei unserer Höhle dahinten von Neo Hülcker

    Das Grundmaterial dieses Stückes bildet eine Videoaufnahme von Hülcker aus seinen Kindheitstagen. Das kindliche Sprechen von damals erschien ihm beim heutigen Hören sehr musikalisch und voller sprachlicher und performativer Seltsamkeiten und er beschloss, mit diesem besonderen Material zu komponieren.

    © David Beecroft
    Neo Hülcker ist Komponist und Performer. Sein Fokus liegt auf Musik als anthropologischer Untersuchung in alltäglichen Lebensumgebungen. Seine Kompositionen nehmen meist in Form von Situationen, Performance-Installationen, Videos, Aktionen und Interventionen Gestalt an und beschäftigen sich mit digitalen Praxen, Kindheit, Tier-Mensch-Beziehungen, queeren Handlungsweisen und kulturellem Hacking.

    … wie ein Ei dem anderen: (Vom Gleichen, ab ovo) von Barbara Köhler

    Menschen, die (womöglich) das Gleiche meinen, können das unterschiedlich sagen. Stimmen, die das Gleiche sagen, unterscheiden sich – und es. Wer gleicht, wer vergleicht, wer wird verglichen? Ist “gleichen” ein Tätigkeits- oder ein Zeitwort? Oder ein Beiwort, etwa ein Adjektiv? Eine Etüde zur Grammatik von sprechbohrer.

    © Tineke de Lange
    Barbara Köhler studierte von 1985 bis 1988 am Institut für Literatur "Johannes R. Becher" in Leipzig und lebt seit 1994 in Duisburg. Sie veröffentlichte mehrere Gedichtbände, Essays und Übersetzungen. Als Multimediakünstlerin arbeitet sie mit Text im Raum: an Schriftbildern, Audio-Installationen, Multiples und Texten für öffentliche Räume sowie private Gärten.

    jugular verflossen von Swantje Lichtenstein

    Die polyphone Rhythmik der Fischgesänge bzw. -signallaute bilden die Grundlage des Sprechstücks, das eine Referenz zu den Klang-Körper-Verbindungen des Komponisten Vinko Globokar aufruft. Das Stück eröffnet den sprachlichen Klangraum, der materiell sowie inhaltlich verfasst ist und die Frage nach der Verbindung von Wort, Rhythmik und Körper stellt, ebenso wie den Versuch die Sprachlichkeit anderer Spezies ernst zu nehmen.

    © Lena Böhm
    Swantje Lichtenstein Autorin, Künstlerin und Professorin, arbeitet international, transmedial und feministisch zwischen Performance, elektroakustischer Sound Art, (Konzeptuellem) Schreiben und Theorie. Sie arbeitet als Künstlerische Leitung des cOsmOsmOse-Festival.

    Versumpfung - Hommage à Hans Bahlow von Florian Neuner

    Das in einer Taschenbuchausgabe weit verbreitete Lexikon Deutschlands geographische Namenswelt von Hans Bahlow (1900 – 1982), in dem alle Ortsnamen auf alte Bezeichnungen für Gewässer und Moore zurückgeführt werden, gilt Fachleuten als Ärgernis. Sie werfen Bahlow vor, zahlreiche vorgeschichtliche Sumpf-Wörter frei erfunden zu haben und konstatieren limnophilen Unfug. Florian Neuner hat das obsessiv einer fixen Idee folgende, originelle Machwerk dazu angeregt, die Versumpfung der Namenswelt sprachmusikalisch nachzuvollziehen.

    © Jörg Gruneberg
    Florian Neuner lebt als Schriftsteller und Publizist in Berlin und gibt gemeinsam mit Ralph Klever die Zeitschrift Idiome Hefte für Neue Prosa heraus. Er betreibt psychogeographische Forschungen u. a. im Ruhrgebiet und kooperiert mit Komponisten wie Christoph Herndler und Harald Muenz.

    Noise Study von Roman Pfeifer

    © Hannelore Pfeifer
    Roman Pfeiferunterrichtet Notation, Musiktheorie, Analyse Elektronischer Musik und Elektronische Komposition an der Folkwang Universität der Künste Essen. Er publizierte Texte zu verschiedenen Komponisten und hält Vorträge, unter anderem über Elektronische Musik, instrumentale Sprachsynthese und Raum in der Musik. 2012 gründete er die Kompanie KAMMERELEKTRONIK.

    sprechbohrer

    Das musico-phonetische SprachKunstTrio sprechbohrer (Sigrid Sachse, Harald Muenz, Georg Sachse) gründete sich 2004, um gemeinsam aus musikalischer Perspektive an Sprechkunst zu arbeiten – transdisziplinärer Kunst zwischen Musik, Phonetik und Literatur.

    www.sprechbohrer.de

    Kuratoren: Harald Muenz & Florian Neuner

    Dank der freundlichen Unterstützung des Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Kulturamt der Stadt Köln sowie den Kooperationspartnern Lettrétage (Berlin), LOFT (Köln), Kunsttempel (Kassel).

          


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Di
    16
    Jan
    2018

    Gefühle schreiben - weg vom Klischee

    19:00Eintritt frei

    Veranstaltung mit der Gruppe Berliner Lektorat

    Immer wieder sitzt man als Lektorin vor solchen Texten: eine starke Geschichte, interessante Figuren, der Einstieg in den Roman hat einen gepackt. Es kommt die erste emotionale Szene – und plötzlich wimmelt es im Text von sprachlichen und inhaltlichen Klschees. Von Wörtern wie Herz, Schmerz, Seele und Liebe und beinahe, leise, fast und sanft. Die Figuren werfen einander bedeutungsschwangere Blicke zu, die Wörter Augen, blicken, schauen, sehen häufen sich. Die Dialoge werden steif und unglaubwürdig. Gefühle schreiben ist nicht einfach. Oft sind es die emotionalen Szenen, die die AutorInnen besonders gut machen wollen und bei denen sie genau deswegen die Leichtigkeit verlieren. So entstehen Texte, die nicht das erreichen, was sie sollen: bei den LeserInnen Emotionen auslösen.

    An diesem Abend spricht Lisa Kuppler darüber, wie man Gefühle gut und wirkungsvoll schreiben kann, wie man sprachliche Klischees vermeiden und das Setting einer Szene nutzen kann, um Gefühle bei den LeserInnen zu erzeugen. Wer einen kurzen Text einreichen möchte (höchstens 2 Normseiten), bitte bis zum 14. Januar an lisa.kuppler@krimilektorat.de senden. Im Textausschnitt soll es um starke Gefühle (Angst, Liebe, Freude, Horror etc.) gehen. Es werden zwei Texte zur Besprechung ausgewählt.

    Lisa Kuppler arbeitet seit 20 Jahren als freie Lektorin mit Schwerpunkt Genreliteratur. Sie unterrichtet Creative Writing (Nordkolleg Rendsburg, Bücherfrauen eAkademie) und coacht Autor_innen. In ihrer Freizeit schreibt sie selbst Fanfiction. Mehr bei: krimilektorat.de/lisa221b

    Weitere Veranstaltungen im ersten Quartal 2018:
    20. Februar 2018: „Exposé und Klappentext" mit Hans Peter Röntgen.
    27. März 2018: „Typische Stolpersteine im Dialog" mit Karla Schmidt.