Die Lettrétage beim Exzellenzcluster „Temporal Communities“

Im Januar 2019 hat an der Freien Universität Berlin der Exzellenzcluster „Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective“ seine Arbeit begonnen. Ziel des Clusters ist eine Neukonzeption der Literatur in globaler Perspektive. Wir freuen uns sehr, dass das Projekt den Kontakt mit der freien Literaturszene in Berlin gesucht hat und sein Programm in Kooperation mit verschiedenen Initiativen vor Ort umsetzt, darunter auch die Lettrétage.

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Zitat der Woche

an die Wand gedrückt, wieder

(Ich-Taste) wie damals, mit sechs
oder sieben, die Eltern (im Traum

sind im Krieg)
kalt weiß massiv

(im Scheidungskrieg) geblieben
der Eindruck, den die Wand

ihm – wem? –
wieder gut macht

Auszug aus „Als ich neulich nachts“ von Christian Filips. Der Schriftsteller, Musikdramaturg und Regisseur nahm an diesem Wochenende an der deutsch-tschechischen Literaturbegegnung „Reality Czech“ teil. Hier können Sie das Gedicht auf Lyrikline nachhören.

The Day has Arrived: Morgen beginnt Reality Czech!

Es ist soweit: Am Freitagabend startet die deutsch-tschechische Literaturbegnung „Reality Czech“ bei uns. Bis zum Sonntag wird es in öffentlichen Talks und Lesungen um alternative Formen der Kollaboration, Präsentation und Publikation zeitgenössicher Literatur aus Tschechischen und Deutschland gehen.

Wir freuen uns gemeinsam mit euch und den Autor*innen über Bedingungen des Schreibens, die Bedeutung von Literatur im gesellschafts und kultur-politischen Diskurs zu diskutieren und neue Performance- und Publikationsformate aus Berlin und Prag kennen zu lernen. Zum Programm gehts hier.

Heute stellen wir euch schon mal die teilnehmenden Autor*innen aus Prag und Berlin vor.

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Zitat der Woche

Die ganzen Gedanken kamen nur davon, dass sie nicht mehr krank war. Was für eine Qual! Wenn ich aufhöre zu essen, lebe ich dann eigentlich so weiter, als wäre nichts passiert? Ich schlafe vier Stunden protag, überlegte sie, früher war ich ständig übermüdet und wurde krank. Jetzt schlafe ich immer noch meine vier Stunden pro Tag, bin aber kerngesund! Früher hing ich kraftlos im Bett, habe gefiebert und die Stromleitungen vorm Fenster gezählt. Jetzt vergesse ich schon, dass ich überhaupt Fenster habe!

Auszug aus „Die erkrankte Frau“ von Yevgenia Belorusets, übersetzt von Claudia Dathe

Aus: „Glückliche Fälle“ von Yevgenia Blorusets, übersetzt von Claudia Dathe, Berlin: Matthes & Seitz 2019.

PoetryAudioLab – der Rückblick

An zwei Wochenenden wurde in diesem Sommer der Berliner Stadtraum in ein poetisches Klanglabor verwandelt. Autor*innen bespielten im Rahmen des PoetryAudioLabs ausgewählte Orte mit Sound-Installationen und poetischen Interventionen. Wir blicken zurück auf ein besonderes Projekt und danken Antonia Lochmann, die ihre Eindrücke für uns aufgeschrieben hat.


„Das Wort ist der rote Faden zwischen der äußeren und der inneren Welt. Der Atem ist der rote Faden zwischen der äußeren und der inneren Welt. Die Bewegung ist der rote Faden zwischen der äußeren und der inneren Welt.

Sandra Gugićs Installation ist eine poetische Meditationsübung, der man über Kopfhörer lauscht. Man lässt die Umgebung, seinen Körper und seine Gefühle auf sich wirken und wird aufgefordert seine Atmung ganz bewusst einzusetzen. Der Wechsel zwischen der inneren und der äußeren Welt, wie die Autorin es nennt, soll bewusst kontrolliert und wahrgenommen werden. Eine Gedankenübung während eines Spaziergangs durch die Klosterruine in Berlin-Mitte.

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Zitat der Woche

Und die Reise ist Auftrennen, keine Bestimmung.
Trennen wir also nähte auf.
Meine Großmutter trennte
in einer einzigen Nacht
einen ganzen Herrenanzug auf
und nähte ihn von Anfang an wieder zusammen
das Innere nach außen gekehrt
so verdoppelte sie sein Leben
das Innere nach außen gekehrt
Die fahrt weißt eine doppelte Richtung auf
jeden Augemblick
jeden Augenblick verfielfältigt sie sich

Auszug aus „Passage I“ von Katherina Iliopoulou, übersetzt von Dirk Uwe Hansen und Theo Vostos.

Aus: Lichtungen, Nummer 159, September 2019.

Das Jahr des offenen Verlags

Für die Programmplätze 2020 sucht mikrotext Gast-VerlegerInnen. Jede*r kann sich mit einer Titelidee melden.

Schon immer ist es so: Verlage haben einen Verleger oder eine Verlegerin. Eine „Persönlichkeit“, die die Geschicke des Verlags lenkt. Warum eigentlich? Muss das so sein? Das Verlegen ist eigentlich eine kollektive Angelegenheit. Das denken auch unsere Freund*innen bei Mikrotext: Für „Das Jahr des offenen Verlages“ 2020 öffnet sich der Verlag für eure Projekte.

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