Mati Shemoelof im Gespräch

Foto: Kfir Harby

Der jüdisch-arabische Autor Mati Shemoelof ist über die Jahre zu einem regelmäßigen Gast in der Lettrétage geworden: ob solo oder mit der Veranstaltungsreihe „Poetic Hafla“, die er mitbegründet hat und die im Januar wieder bei uns gastiert. Deshalb freuen wir uns, dass er nächste Woche am 26. November seinen neuen Gedichtband bei uns vorstellen wird. Im Vorfeld hat ihn Dillwyn Thier zu einem längeren Gespräch getroffen: über die Hintergründe und Besonderheiten seines neuen Buchs und über Schreiben und leben in Berlin.

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Zitat der Woche

was haben wir denn zu feiern.
dass die presse. vogel. frei. dass wir einen maulkorb damit niemand verletzt. dass wir wieder hinter den herd gesetzt. dass die chefposten parteiintern besetzt. dass die meute hetzt. dass wir bewusst in angst versetzt. dass wir ersetzt. zuletzt. und vor allem. dass niemand dem was entgegensetztentsetzt. — echt. jetzt?

wir sollen uns erinnern. sagen sie uns. aber woran bitte schön. wie bitte schön. das hat ja was mit innen zu tun. mit innendrinnen. aber wenn es leer ist in uns bitte schön. was sollen wir dann tun. bitte schön.
also.

wenn.

wer.

was.

macht.

machen wir eh mit. gleichschritt. galopp. — marschieren mit. im gleichschritt.

macht.

wer.

was.

dagegen.

Auszug aus „#bomben:stimmung“ von Renate Aichinger.
Aus: Lichtungen, #160 (2019)

Der Pudel braucht Unterstützung!

© Aline Reinsbach

Die Lesereihe Konzept*Feuerpudel – regelmäßiger Gast in der Lettrétage – braucht Unterstützung! Weil es für das Projekt schwierig ist, gefördert zu werden, hat das Team hinter dem Event nun eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext ins Leben gerufen. Das Ziel: „Ein Jahr (fast) sorgenfreier Feuerpudel: Honorare für Orga, Moderation, Illustrator*innen, Startgeld für Autor*innen, Geld für Wundertüten, Preise, Werbung, etc.“

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Zitat der Woche

Aber nur, weil das aufrichtig knapp bemessene Dankeschön sich dem aufrichtig knapp bemessenen Trinkgeld vergütet. Das hat die Konsequenz zur Folge, dass das Gespräch sich deshalb eben großzügig wegbewegt. Daher kann sich das zuckende Augenlid auch nicht auflockern. Denn die Musik taktet die Spiegelungen in der Auslagenscheibe. Die Stimmung wird dadurch dennoch im Barrückenspiegel verzerrt. Trotzdem schwimmt der Tresen weiterhin im Tratschen. Zwei Bierflaschen teilen daher einen intimen Moment. Weshalb die Serviette rasch verknüllt wird. Obwohl doch die Zahnlücke so zart dem Witz entgegenblitzt. Die Nase rümpft sich deshalb wegen dem vernommenen Gerücht. Wodurch die Aussage das andre Gemüt umwirft. Doch nur, weil das Bier sich grob verspätet. Wodurch eine politische Meinung unvorsichtig hervorkullert.

Auszug aus „Weil ja das Prinzip BAR EXCELLENCE sich in und alles zu verwickeln scheint“ von Maximilian Scheffold.

Aus: Perspektive Heft 98 + 99 (2019)

Zitat der Woche

Where there once had been a low-end stationery store minded by an elderly beauty queen, there was now a store for high-end espresso machines minded by nobody. Where once there had been an illegal beer garden in a weedy lot, there was now a complex of luxury lofts with Parisian-style ivory façades. Where once there had been a bookstore and a bike shop and a bakery, there was now a wax museum for tourists. Where once there had been an empty lot there was now a building.

Auszug aus „The Ruins of Nostalgia 20“ von Donna Stonecipher. Die Dichterin liest nächste Woche Donnerstag bei uns im Rahmen der Lesung des Berlin Writers‘ Workshop.

Von Lyrikline.

Zitat der Woche

Um der Situation Würde zu verleihen, ließ das Bestattungsinstitut GLORIA eine CD mit Trauenklassikern laufen. Leider waren sie nicht von einem Orchester, sondern mit einer Elektroorgel nachgespielt. „Ave Maria“, “ Candles in the Wind“ und “ Clair de Lune“ fiepten durch die virtuellen Orgelpfeifen, als gäbe es keine Unterschiede zischen den Tönen und Rhythmen. Im ersten Moment hatte ich den Orgelklang für randominisierten Midi-Sound aus den 90ern gehalten, bis Paula „Ist das Beethoven?“ fragte und ich genauer hinhörte.

Auszug aus „Eine Einäscherung“ von Leszek Stalewski.
Aus: Sprache im technischen Zeitalter, Heft 225 (März 2018)

Leszek Stalewski liest diesen Sonntag in der Lettrétage.
Hier geht es zur Veranstaltung.