Vielleicht kennt man alles nur in der Erinnerung, und
nichts existiert einfach so, nur für sich. Orte und Dinge hätten
dann keine Bedeutung, außer der, die wir ihnen zuschreiben. Vielleicht
werden sie überhaupt erst zu Orten und Dingen, wenn wir
sie dazu machen.
Zitat der Woche
Bald darauf entstand die Bevölkerung der Schweiz. Immer, wenn eine stolz geschmückte Urkuh über den käsehaltigen Boden wackelte und ihre kostbare Milch beifügte, entwuchs dem Boden die erste Generation der Schweizer Bevölkerung. Die ersten Menschen waren aus Käse.
„Zitat der Woche“ weiterlesenZitat der Woche
»Babi Jar«, antwortete Hans. »Das ist die berühmte Schlucht Babi
Jar. Ein riesiger Krater, wie ein ausgetrockneter tiefer Fluss. Babi Jar
heißt Weiberschlucht.« Hans lachte und steuerte die Maschine den
Flusslauf entlang. »Da unten, Friedel, guck genau hin, dann kannst
du noch die Spuren deutscher Heldentaten erkennen.« Er ließ das
Flugzeug langsam auf tausend Meter fallen. Gottfried konnte den-
noch nur weißen Kalk und Schiefersteine entdecken.
Die Lettrétage im April
Als ein „mehrstufiges Monster“ hat der aus Berlin stammende Lyriker Sebastian Unger den Krieg in der Ukraine in einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur bezeichnet. Er hat dieses Monster in Kiew, wo er zeitweise lebt, am eigenen Leib erfahren. Nachdem er sich nach Berlin in Sicherheit bringen konnte, hat er zusammen mit befreundeten Künstler*innen, die aus der Ukraine stammen oder mit ihr auf die eine oder andere Weise verbunden sind, ein ambitioniertes Programm für einen guten Zweck auf die Beine gestellt: Ukraine. Art, Video and Poetry Benefit Event bietet am 2. April die Möglichkeit, eine breite Palette unterschiedlichster künstlerischer Beiträge zu erleben, sowohl vor Ort als auch per Livestream aus der Ukraine. Um Spenden wird gebeten. Sie kommen einer humanitären Initiative zugute, die Hilfsgüter ins Kriegsgebiet liefert.
„Die Lettrétage im April“ weiterlesenUkraine. Art, video and poetry benefit event
2. April, 16-22 Uhr in der Lettrétage (Veteranenstr. 21)
This is a warm invitation to a cultural benefit to collect donations for Ukraine. For this purpose, the organizers have put together an interdisciplinary programme with artists and writers from Ukraine or with a connection to Ukraine or dealing in their work with the current war and crisis in Europe. The programme will be realized as a hybrid format live on stage and transmitted via screen from Ukraine. The participants, wherever they are, will be given each a 10-minute time slot to read a text, show a video work, present art works along with a short self-introduction, say something about their situation, or simply situate themselves in the current overall events and show themselves in terms of „Standing with Ukraine“.
You can drop by at any time and stay as long as you want for a drink and a chat.
„Ukraine. Art, video and poetry benefit event“ weiterlesenZitat der Woche
Noch bist du da
Wirf deine Angst
in die Luft
Bald
ist deine Zeit um
bald
wächst der Himmel
unter dem Gras
fallen deine Träume
ins Nirgends
Samstag, 26. März: „Die lange offene Schreibnacht“ in der Lettrétage
Zitat der Woche
[Viele Dinge verschwinden schneller]
viele Dinge verschwinden schneller,
als wir sie entdecken
vieles gelangt überhaupt nicht
in unser Blickfeld,
wie dieses Männchen, das du erschießen solltest
an der sonntäglichen Schießbude im Vergnügungspark
vor ungefähr 20 Jahren
ehe ich zielen kann, springt es schon nicht mehr hoch
wer hat das Zielmännchen getötet
mit der winzigen Schrotkugel
mit der krummläufigen Doppelflinte?
wer hat es erspäht?
wer hat es geschafft sich einzuschießen
in diesen wenigen schnellfließenden Sommerwochen,
von denen schon fast alles im Vergangenen liegt?
Ein Text von der ukrainischen Dichterin Halyna Kruk
Übersetzt von Claudia Dathe
lyrikline.org
Zitat der Woche
„…Der Direktor schmunzelt: „So wie eine zukünftige Bundeskanzlerin sieht sie aber nicht aus…“, höre ich ihn noch sagen – da stockt mir der Atem.
„Zitat der Woche“ weiterlesen„Raus aus dem Zwang zur Einsprachigkeit“ – Ein Interview mit dem Kollektiv WIESE
Das 2017 in Berlin gegründete Kollektiv WIESE (Wie es ist) beschäftigt sich mit dem Übersetzen von Literatur und Poesie. Seit Februar 2022 veranstaltet die Gruppe regelmäßig eine vielsprachige Lesebühne in der Lettrétage. Bei den Veranstaltungen werden aktuelle Übersetzungen und Werke von Mitgliedern und Gästen des Kollektivs vorgestellt. Die nächste Lesung wird unter dem Titel Die Unsichtbare Stadt 2 am 16. März stattfinden.
Wir hatten zuvor die Gelegenheit mit dem Kollektiv über seine Motive und sein Selbstverständnis zu sprechen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!
„„Raus aus dem Zwang zur Einsprachigkeit“ – Ein Interview mit dem Kollektiv WIESE“ weiterlesen