
Wir bleiben online und haben für den März gleich mehrere literarische Break Out Sessions in der Pipeline! Im Wochentakt präsentieren wir euch digitale Literaturereignisse, in denen Text und Stadt zusammenkommen. Für das Lesefestival „Sag‘ Auguste – Lesen und Lesen lassen im Kiez“ haben verschiedene Autor*innen und Künstler*innen – Simone Kornappel, Julia Nakotte und Katia Sophia Ditzler – digitale Kiezwalks entwickelt, die sich mit dem Auguste-Viktoria-Kiez in Reinickendorf auseinandersetzen.
Alle drei haben dabei bewusst mit den Möglichkeiten digitaler Literaturvermittlung gespielt und sind eigene Wege gegangen. Entstanden sind so Audiowalks, Video-Formate und ein Browsergame. Wir freuen uns sehr darauf, nach dem Launch unserer Virtual-Reality-App B.A.U. (gemeinsam mit dem Goethe-Institut Nowosibirsk) weiterhin unsere Strukturen für digitale Literaturproduktion und -präsentation zur Verfügung stellen zu können. Ganz im Sinne unserer Rolle als Ankerinstitution für die freie Literaturszene.
„Sag‘ Auguste – Lesen und lesen lassen im Kiez“ ist das Lesefestival des Quartiersmanagements Auguste-Viktoria-Allee in Reinickendorf.
Es wird aus Mitteln des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ finanziert und von der Lettrétage als Träger durchgeführt.

Am Mittwoch, den 10. März, geht es los mit Julia Nakotte, die für uns ein digitales Browsergame entwickelt hat: „Im Rauschen“. In diesem interaktiven Game fliegen Sie über die Dächer Reinickendorfs, hören dem fernen Straßenlärm zu und sammeln Textfragmente ein, die sich immer wieder neu zu einem Gedicht zusammenfügen: ein vollkommen digitaler Literatur-Kiezwalk aus der Vogelperspektive, der zum Experimentieren und Entdecken einlädt.
Julia Nakotte beschäftigt sich als Künstlerin eingehend mit digitaler Literatur und hat bereits einige Online-Spiele mit literarischen Bezügen und Inhalten entwickelt, zuletzt u.a. Copyright Island. Ihre Homepage ist selbst wie ein digitales Kunstwerk.
Der Link zum Game wird dann hier sowie auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlicht.

Am 17. März präsentiert dann Simone Kornappel einen Audiowalk durch die Auguste-Viktoria-Allee. Die Datei wird hier zum Stream bzw. Download zur Verfügung gestellt. Zu experimentellem Sound-Design spricht Kornappel ihre Übersetzung der Gedichte von Kim Hyesoon.
Kim Hyesoon erlangte spätestens Ende der 90er Jahre enorme Bekanntheit, als sie als erste Frau den renommierten Kim-Su-Yong-Literaturpreis erhielt. Seit ihrem Debüt 1979 hat sie bisher u.a. über ein Dutzend Lyrikbände veröffentlicht. Kim Hysesoon lehrt derzeit am Seoul Institute of the Arts Kreatives Schreiben.
Simone Kornappel bewegt sich als Lyrikerin und Übersetzerin wie selbstverständlich zwischen den Sprachen und Kulturen. Sie wurde in Bonn geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie veröffentlicht in Zeitschriften und Anthologien, zuletzt in „all dies hier, Majestät, ist deins – Lyrik im Anthropozän“ (kookbooks 2016). 2018 war sie an der Übersetzung der zweisprachigen Ausgabe „The Flame – die Flamme“ mit Texten von Leonard Cohen beteiligt.

Natürlich passt auch unsere Virtual-Reality-App B.A.U. perfekt in diesen März: In B.A.U. betreten Sie gemeinsam mit fünf Künstler*innen aus Deutschland und Russland künstlerisches Neuland. Mittels einer VR-Brille aus Karton wird Ihr Mobiltelefon zur Tür in eine virtuelle Realität, in der Sie sich – umspielt von animierten Gottheiten, gigantischen Lenin-Köpfen und sphärischen Klängen – durch fünf Räume bewegen und dort mit eigens für diese App geschaffenen Kunstobjekten interagieren.
Über die App sagte Nadine Kreuzahler im rbb Inforadio: „Die App stellt nicht nur das klassische Verständnis von Literatur auf die Probe – sondern auch das der Autorenschaft.“ Und Erik Heier urteilte im tip Berlin: „Ein Raum-Klang-Kopf-Kino in 3D mit eindrucksvollem Design.“
Mehr über die App (inklusive Download-Link) erfahren Sie hier.
Und am 31. März beschließt Katia Sophia Ditzler den Monat mit einer experimentellen 360°-Video-Arbeit, über die wir an dieser Stelle noch nicht so viel verraten wollen.
Katia Sophia Ditzler arbeitet als interdisziplinäre Künstlerin an den Schnittstellen von Literatur, Musik, Videokunst und Performance. Auf ihrer Webseite veröffentlicht sie Kurzvideos und –filme (Poetry Films), in denen der Synkretismus verschiedener Künste ersichtlich ist. Ihr Schaffen ist nicht nur interdisziplinär, sondern auch mehrsprachig
Sie wurde 1992 geboren und hat in Leipzig, Kiew, Moskau und Berlin Literarisches Schreiben, Musikwissenschaft, Schattenpuppentheater, Ethnologie und Indologie/Tibetologie/Mongolistik studiert.
Wir freuen uns auf einen Monat mit spannenden digitalen Literaturereignissen und laden Sie alle herzlich dazu ein, mit uns abzutauchen und gemeinsam Text-Stadt-Räume zu erkunden!

Eine Antwort auf „#OKzoomer – literarische Break Out Sessions im März“
Kommentare sind geschlossen.