Luces in the sky[pe]: VIII

Mittwoch, 8. Dezember 2010, 19:30 Uhr, Eintritt frei
Pilar Adón. Der grausamste Monat
Mit Pilar Adón und Karen Sünder

Wer Pilar Adón liest, darf sich auf nichts verlassen. Nichts ist so, wie es scheint: die Idylle eines Waldspaziergangs offenbart sich als Horrorszenario, freundschaftliche Sorge als Machtgebaren, Zärtlichkeit als Grausamkeit, Sensibilität als subtile Manipulation. In ihrem neuen Erzählband „Der grausamste Monat“ (in Spanien im April 2010 erschienen) versammelt Pilar Adón eine Palette haarfeiner psychologischer Beobachtungen, die sie mit handwerklicher Perfektion minutiös ausarbeitet. Oft sind es langjährige, fast schicksalshafte Beziehungen, wie das sichere Ersticken in der elterlichen Fürsorge eines kleinen Jungen, der vor einer vermeintlich bösen Außenwelt beschützt werden muß. Der Rückzug in abgeschlossene Räume oder abgelegene Häuser, in Natur ohne menschliche Zivilisation, bildet die Kehrseite. Doch bietet auch dies keine Sicherheit, denn die tiefsten Abgründe liegen in der menschlichen Seele, in Erfahrungen, in der eigenen Vergangenheit. So läßt Pilar Adón, die unter anderem auch Henry James übersetzt hat, immer wieder das Rätselhafte und Geheimnisvolle in ihre Geschichten einziehen: leise, subtile Töne des Abgründigen und Unheimlichen, die ihre Leser in den Bann ziehen und so schnell nicht wieder loslassen.

Pilar Adón, 1971 in Madrid geboren, hat Rechtswissenschaften an der Universität Complutense von Madrid studiert. Sie scheibt regelmäßig Kolumnen für die Tageszeitung La Razón und ist Mitarbeiterin des Verlags Impedimenta. Neben zahlreichen Romanen und Erzählungen, veröffentlicht sie ebenfalls Lyrik. Für ihren Debütroman „El hombre de espadas“ erhielt sie den Literaturpreis „Ópera Prima de Nuevos Narradores“ (1999). Ihr Erzählband Viajes Inocentes (2005) wurde vom spanischen Rundfunk mit dem renommierten „Premio Ojo Crítico“ ausgezeichnet. Zuletzt erschien El mes más cruel (2010). Sie übersetzt aus dem Englischen, u.a. Edith Wharton, Henry James.