Highlights am Mehringdamm Teil IV: CROWD

Der legendäre CROWD-Bus auf den Straßen Europas. Foto: © CROWD

Wenn wir auf unsere Lettrétage-Highlights zurückschauen, darf eine Sache definitiv nicht fehlen: CROWD – und natürlich die Vielzahl spannender Projekte, die über die letzten Jahre im Rahmen von CROWD auf die Beine gestellt wurden.

Darunter waren etwa Festivals, Konferenzen und eine ganz besondere Lesereise. Auch die Konferenz INTRE:FACE und die Veranstaltungsreihe CON_TEXT, die in unseren Räumen stattfanden und auf die wir hier auf dem Blog noch in eigenen Beiträgen zurückschauen werden, waren CROWD-Projekte. Außerdem fand im Januar 2015 die „CROWD Conference of literary activists“ in Berlin statt.

Falls ihr euch jetzt fragt „Äh, moment mal – was ist CROWD überhaupt?“, spulen wir lieber noch einmal zurück:

Seit 2015 ist die Lettrétage Mitglied und Mitgründerin des europäischen Literaturnetzwerks CROWD (CReating Other Ways of Dissemination). Als dezentralisiertes, selbst-organisiertes Non-Profit-Netzwerk will CROWD den Kontakt und den Austausch zwischen nationalen und internationalen Autor*innen und Literaturaktivist*innen – vorrangig aus der unabhängigen Szene – mit Fokus auf aktuelle literarische Trends fördern. Wie der Name des Netzwerks schon verrät, liegt eines der Hauptziele von CROWD darin, neue Wege der Verbreitung von Literatur aufzutun und in die nationalen und internationalen Diskurse zu bringen. Weitere Gründungsmitglieder sind das „Forum Stadtpark“ aus Österreich, Nuoren Voiman Liitto aus Finnland und IDEOGRAMMA aus Zypern.

Den Austausch zwischen Literaturaktivist*innen und die konkrete Präsentation ihrer Arbeiten macht CROWD durch verschiedene Projekte möglich. Ein besonderer Favorit war für uns das Projekt „CROWD OMNIBUS“ von 2016: eine literarische Tour vom Polarkreis bis zum Mittelmeer. 100 Autor*innen aus 37 Ländern fuhren durch 14 europäische Länder, um in einem Zeitraum von 12 Wochen Lesungen, Performances, Diskussionen, Treffen und Workshops an das Publikum und Kolleg*innen zu bringen. Teil des Aufenthalts in Berlin war die Teilnahme am vom CROWD organisierten Festival „Berlin’s voice“.

Die CROWDLITBUS-Papyrusrolle in Athen © CROWD

Unsere Mitarbeiterin Linde Nadiani, die damals für die Lettrétage mit dabei war, erinnerte die Reise an die Tour einer Rockband – nur mit billigen Hotels statt eines schicken Tourbusses. Dazu passten auch die Künstler, die gerne mal Abfahrten verschliefen, hier aber anonym bleiben sollen. Ein positiver Nebeneffekt der Tour waren für Linde Nadiani die Kontakte, die später zur Entstehung des von ihr geleiteten Projekts „Reality Czech“ beigetragen haben.

Die Midsommar-Lesungen im Pavelhaus in Laafeld bei Bad Radkersburg © CROWD
Beim Symposium Text-World-World-Text in Graz © CROWD

Zusätzlich zur eigentlichen Omnibus-Tour entwickelte das Berliner Entwicklerteam DeepaMehta die CROWD APP, die es ermöglichte, die Reise in Echtzeit digital zu verfolgen. Für den reibungslosen Ablauf der Technik war damals auch unser Mitarbeiter Jure Kapun verantwortlich, der – zu der Zeit noch als Praktikant – die Omnibus-Tour real von Prag bis Sulzbach-Rosenberg begleitet hat. Er erinnert sich an eine intensive Woche, die fordernde Arbeit an der DeepaMehta-Software und die Kooperationen, die zwischen den Autor*innen, auch über CROWD hinaus, entstanden sind.

CROWD-Abschlusszeremonie in Zypern © CROWD