Wie sieht so eine Betreuung im Rahmen des Seminars im „Herrenhaus Edenkoben“ aus? Was geschieht da so mit dem Text und dem Autor? Geht das so in Richtung Lektorat?
Die Schreibwerkstatt besteht aus zwei langen Wochenenden. Eines im Januar, eines im Juli. Die Leute bei der Lesung sind die des 2016er-Jahrgangs. Die diesjährige Werkstatt läuft schon bald wieder an.
An beiden Wochenenden werden die Texte aller Teilnehmer*innen besprochen – angeleitet von zwei Dozentinnen, einer Schriftstellerin und einem Lektor. Was passiert hängt sehr vom Stand und Art der Texte ab. Im Grunde bekommen die Autor*innen einfach Feedback von ihren jungen Kolleg*innen und eben von den beiden ‚Profis‘. Es hat natürlich Ähnlichkeiten zu einem Lektorat, allerdings zu einem sehr rohen Lektorat, da es ja nicht um grammatikalische Korrekturen o.ä. geht, sondern um das generelle Funktionieren der Texte, die ja in aller Regel eher frühe Fassungen sind. Also Struktur, Figurenkonstellation/psychologie, Metaphern, Thema, Konflikte …
Welche Autorinnen und Autoren sind da ausgewählt worden? Lässt sich über die Teilnehmer* innen schon insgesamt etwas sagen?
Die Teilnehmer*innen 2016 waren: Barbara Eder, Simone Schröder, Christian Schulteisz, Marie-Alice Schultz, Julia Rothenburg, Marie Gamillscheg, Valentin Moritz, Julia Powalla, Jochen Veit und Tabea Hertzog.
Alles eher junge Leute, die noch keine Bücher, aber oftmals in Zeitschriften/Anthologien usf. veröffentlicht haben. Im Idealfall „am Anfang ihrer literarischen Karriere“ … im Idealfall.
Wie alt sind sie?
Etwa Anfang 20 bis 35.
Was machen die außer dem Schreiben sonst noch so?
Zur Hälfte sind da Studierende dabei, eine Promovierende, Leute, die journalistisch oder im Bereich Kreatives Schreiben arbeiten, eine Grafikerin ist auch noch mit von der Partie.
Wonach werden die Teilnehmer ausgewählt? Gibt es formale und/oder auch inhaltliche Richtlinien?
Es sollen Prosaprojekte sein und die Qualität der Einsendung sorgt wohl für die Auswahl. Aber da müssen Sie die Organisatoren fragen – nicht mich als Teilnehmer…
Worum wird es in den Texten, die am 20.1. in der Lettrétage vorgestellt werden, gehen? Sind es Kurzgeschichten, Erzählungen oder Auszüge aus Romanen?
Es sind hauptsächlich Auszüge aus Romanprojekten. Aber auch Erzählungen und in einem Fall Prosaminiaturen. Inhaltlich, puh, was haben wir da. Große Vielfalt, eine Road-Novel, dystopische Settings, ein Dorf am Hang eines Berges nahe dem Einsturz. Ein Kind, das nicht mehr spricht. Ein irres Universalgenie zu Zeiten des dritten Reichs… und mehr!
Die Fragen stellte der Kulturjournalist Michael Lösch.