
Am Freitag, 18. Mai, kommt das Autor*innenkollektiv Nazis & Goldmund zur Warmup-Veranstaltung ihrer Literaturkonferenz Ängst is now a Weltanschauung in die Lettrétage. Wir haben mit Gründungsmitglied Gerhild Steinbuch gesprochen.
Wie ist die Idee für die Konferenz entstanden?
Nazis & Goldmund versteht sich als Plattform für unterschiedliche Künstler*innen, die über vorrangig Text in ein Gespräch eintreten und versuchen, gemeinsam eine Gegenstimme zur Neuen Alten Rechten zu entwickeln. Eine Konferenz zu initiieren, die 40 Künstler*innen zu Diskussion und gemeinsamem Denken einlädt, erschien uns da als konsequente Fortführung.
Wie hat sich die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Teilnehmer*innen ergeben?
Zum Teil bestand der thematische Austausch schon und wir haben ihn als Anlass zur Einladung genommen, zum anderen haben wir auch Kolleg*innen gezielt angesprochen, die wir für interessante Diskussionspartner*innen halten. Bei den Live-Stream-Lectures, mit denen wir eine Perspektive außerhalb des deutschsprachigen Raumes eröffnen möchten, hat uns Tom Bresemann als Kurator unterstützt.
Eine große Frage bei der Konferenz ist der Umgang mit Sprache: Politische Sprechweisen werden künstlerisch betrachtet. Ist die Sprache der wichtigste Anknüpfungspunkt im Verhältnis von Literatur und Politik und wie denkt ihr diesen Dialog weiter?
Wir von Nazis & Goldmund setzen als Autor*innen bei der Sprache an und versuchen deren Vereinnahmung von Rechts etwas entgegenzusetzen, vielleicht auch, uns etwas zurückzuholen, die Sprache nicht kampflos zu überlassen. Bei der Konferenz wird es davon ausgehend weiterdenkend drei Gesprächsrunden geben, von denen sich eine mit Sprache beschäftigt, eine mit Solidarität und Kompliz*innenschaften und eine mit der Rolle des Kultur- und Medienbetriebs.
Welche Veranstaltungsformate werdet ihr bei der Konferenz und den Rahmenveranstaltungen nutzen?
Im Vorfeld der Konferenz finden drei Warmup-Veranstaltungen statt, die sich mit je einem Aspekt der die Konferenz betitelnden „Ängst“ befassen und deren Formate von Lesung bis Performance reichen. Für die erste Veranstaltung in der Lettrétage dekomponieren Maren Kames, Katharina Schultens und Mehdi Moradpour die Ängst der besorgten Bürger*innen.
Bei der Konferenz selbst liegt der Fokus auf Austausch und Diskussion innerhalb der drei Gesprächsrunden, die durch Keynotes – unter anderem von Kathrin Röggla oder Fiston Mwanza Mujila – inhaltlich vertieft und ergänzt werden. Abends lassen wir die Tage mit Konzerten und DJ Line ausklingen. Nähere Infos finden Interessierte unter konferenz.nazisundgoldmund.net.

Gerhild Steinbuch, geboren 1983 in Mödling (Österreich), lebt in Berlin. Studierte Szenisches Schreiben in Graz und Dramaturgie an der Hochschule für Schauspiel Ernst Busch, Berlin. Arbeitet sowohl alleine an Essays, Prosa und Theatertexten als auch im Kollektiv Freundliche Mitte sowie als freie Dramaturgin.
Sie ist Gründungsmitglied von Nazis & Goldmund.