Die Lettrétage im Oktober

Im Oktober bewegen wir uns in Räumen. Neben örtlichen Bereichen können sie kulturelle, künstlerische, familiäre und zeitliche Bereiche beschreiben. Die Veranstaltungen der freien Szene hinterfragen unser Verständnis des Raumes und zeigen neue Möglichkeiten auf, uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Dabei wird der Fokus auf kulturellen Räumen liegen, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Berlin.

Theresia Töglhofer eröffnet am Mittwoch, den 02. Oktober, um 20:00 Uhr, den Monat mit ihrem Roman TATENDRANG. Dieser thematisiert den Umgang einer jungen Generation mit dem vereinten Europa. Die Protagonist*innen werden zum Spielball fragwürdiger Polit-Strategien zwischen der Europäischen Außenzentrale, verfeindeten Nationalstaaten und NGO’s. Die Veranstaltung wird von Isabella Caldart moderiert.

Am Sonntag, den 06. Oktober, um 20:00 Uhr, folgt schon die nächste Lesung. Ron Winkler präsentiert seinen Gedichtband UNTERWEGS IN DER VERFORMUNG, der sich vor allem mit der urbanen Gegenwart auseinandersetzt, diese mit den Selbstwahrnehmungen als Vater, Liebender und Teil „innerer wie äußerer Familie“ verschränkt und dabei gesellschaftliche und familiäre Konzepte und Vorstellungen hinterfragt.

Maroula Blades Kunst wird von Fabian Bechtle als gleichzeitig konkret und offen beschrieben. „Wer ihr und ihrer Kunst zuhört und den nötigen Raum gibt, kann viel erfahren über die Kraft und Ästhetik von kritischer, politischer und feinfühliger Poesie.“ Diesen Raum erhält Maroula Blades am Mittwoch, den 09. Oktober, um 20:00 Uhr. Zusammen mit Jörg Heinrich präsentiert sie das Multimediaprojekt „Ominira“, welches Prosa, Kurzgeschichten, Lyrik, Bilder und Soundscapes umfasst und von der Jan Michalski Stiftung unterstützt wurde.

Im Anschluss folgen fünf Veranstaltungen, im Rahmen des Literaturfestivals Barrio (Bairro) Berlin, das vom 10. bis 17. Oktober stattfindet. Das Festival möchte die lateinamerikanische Literaturszene in Berlin sichtbar machen und ihre Akteur*innen besser miteinander vernetzen. Die Veranstaltungen setzen sich mit Berlin als zentralem Ort des lateinamerikanischen Schreibens außerhalb Lateinamerikas auseinander und finden auf Deutsch & Spanisch oder Deutsch & Portugiesisch mit Simultanübersetzung statt. Während der Gespräche und Lesungen werden auch Videos und Soundinterventionen verschiedener Künstler*innen gezeigt.

Am Freitag den 11. Oktober, um 19:00 Uhr, beschäftigen sich die beteiligten Künstler*innen mit der immer verwirrender werdenden Karte Berlins. Sie hinterfragen, ob sie aufgrund ihrer Identität als lateinamerikanische Autor*innen eine Syntax für eine neue Karte Berlins im 21. Jahrhundert verfassen können. An dieser Syntax wirken Patricia Cerda,Luciana Ferrando, Ariel Magnus und Juan Carlos Méndez mit.

Am Samstag, den 12. Oktober, um 19:00 Uhr, geht es dann weiter mit Fragen rund um das Schreiben in anderen Sprachen als der Muttersprache, Überlebenstrategien für den deutschsprachigen Raum und Refugien für Literatur in Minderheitensprachen. Ann Cotten, J. A. Menéndez-Conde, Tomer Dotan-Dreyfus und Linus Guggenberger tauschen sich über ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Schreiben und Produzieren von Literatur am Rande der Gesellschaft aus.

Welchen Stellenwert haben der Körper und das Begehren in der lateinamerikanischen Literatur und welche Verbindungen zu den Erfahrungen der Autor*innen, die in Berlin leben, gibt es? Diese Fragen stellen sich Angélica Freitas, Ronya Othmann, Adelaide Ivánova und Odile Kennel am Sonntag, den 13. Oktober, um 19:00 Uhr.

Wie können Prozesse der Dekolonisierung und De-Exotisierung lateinamerikanischer Kulturen gefördert werden? Am Dienstag, den 15. Oktober, um 19:00 Uhr, beschäftigen sich Alice Creischer, Gabriela Wiener, Alan Pauls und Estefanía Bournot mit der Unterräpresentation dekolonialer Perspektiven auf den lateinamerikanischen Raum. Dabei wollen sie die Reproduktion kolonialer Differenzen problematisieren und Strategien des Infragestellen durch Künstler*innen aufzeigen.

Die letzte Veranstaltung von Barrio (Bairro) Berlin, die in der Lettrétage stattfindet, beschäftigt sich mit dem Latinofuturismus. Am Mittwoch, den 16. Oktober, um 19:00 Uhr, besprechen Lola Arias, André Felipe, Léonce Lupette und Jörg Dünne die Möglichkeiten mithilfe des Latinofuturismus verschiedene Zeitlichkeiten lateinamerikanischer Kultur zu erforschen.

Am Freitag, den 18. Oktober, findet mit der nächsten Poetic Hafla eine Veranstaltungsreihe statt, die die Lebendigkeit der Kultur des mittleren Ostens aufzeigt und die Wichtigkeit Berlins als „cultural hub and home of the many“ verdeutlicht. Dabei treffen verschiedene Künstler*innen im Varité Format aufeinander und präsentieren Literatur, Music, Stand-up Comedy und Performances. Die Türen öffnen um 20:30 Uhr.

Am Freitag, den 25. Oktober, um 20:00 Uhr, dreht sich alles um Fußball und seine Verbindungen zur Literatur. Christian Baron, Knut Beyer und Klaus Ungerer präsentieren einen literarischen Abend über erfolglosen Fußball bei dem alles möglich ist, vom Fangesang-Contest, über eine Herthasticker-Verschenke-Aktion bis hin zu Show-Elementen und mehr.

Am Samstag, den 26. Oktober, um 20.30 Uhr, beschäftigen sich Lindsay Lerman, Caroline Adler, Sanders Isaac Bernstein, Alexander Wells und Julia Bosson mit Walter Benjamins Einfluss auf Berlin und die heutige Literaturszene. Nach der Diskussion besteht die Möglichkeit kurze eigne Texte vorzulesen, die sich auf Benjamin beziehen.

Die letzte Veranstaltung für den Oktober findet am Mittwoch, den 30. Oktober, um 20:00 Uhr, statt. Miki Goldberg und Manfred O. Eisner stellen ihre beiden Neuerscheinungen vor. Ein lyrisch-prosaischer Spaziergang durch Berlin und seine Kieze, der zwischen Spott, Kritik, Wehmut und Heiterkeit wechselt und sich nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich durch Berlin bewegt.