










Bevor wir uns in die Sommerpause verabschieden, bringen wir noch mal eine Vielzahl von Künstler*innen auf die Bühne in der Veteranenstraße 21. Unsere Juli-Veranstaltungen stehen dabei vor allem im Zeichen der Vernetzung und der Förderung literarischer Newcomer*innen. Sie haben in den kommenden Wochen die Möglichkeit, der Entstehung eines multilingualen Lyrikgeflechts beizuwohnen, über Fragen des Selbst zu philosophieren oder sich mit Ihren eigenen Kurzgeschichten in einem literarischen Wettkampf zu messen. Sie können eine literarische Amtsübergabe verfolgen, über den Unterschied von Stadt und Land sinnieren, sich an das Mittelmeer träumen, von feministischen Texten mitreißen lassen, neue Talente entdecken und bei einer Büchertauschparty neue Freund*innenschaften und Lieblingsbücher finden.
Am Dienstag, dem 01. Juli um 20 Uhr, begrüßen wir gern gesehene Gäste erneut in der Lettrétage: die Lesungsreihe TextOUR geht in die nächste Runde. Drei Mitglieder des ad hoc Kollektivs kommen mit Künstlerinnen aus drei verschiedenen Lyrikkollektiven und -initiativen zusammen, um ihre Texte mit uns zu teilen. Was die Künstlerinnen miteinander verbindet ist, dass sie alle in mindestens einer Sprache neben dem Deutschen praktizieren. Das Publikum darf sich daher auf einen multilingualen Abend freuen, der zwar hauptsächlich auf Englisch, aber (unter anderem) auch auf Französisch, Spanisch, Italienisch und Koreanisch stattfindet.
Weiter geht es ganz philosophisch. Am Donnerstag, dem 03. Juli um 19 Uhr, stellen Marian Baukrowitz und Jürgen Große ihre in der Reihe „Neue Philosophie“ bei „edition fatal“ erschienenen Texte vor und zur Diskussion. Die edition fatal, ein Verlag mit Sitz in Potsdam, hat hierbei zwei Autoren veröffentlicht, die mit den formalen Konventionen akademischer Philosophie brechen. Marian Baukrowitz setzt sich minimalistisch-essayistisch mit Selbstlüge und Selbstschöpfung auseinander. Jürgen Große schreibt in aphoristischer Verdichtung über die schwankende Gestalt in Kunst, Religion und Philosophie. Auf die Lesung folgt eine Diskussion, die mit Sicherheit noch lange zum Nachdenken anregt.
Am Sonntag, dem 08. Juli um 18 Uhr, wird es kompetitiv. Das Kollektiv Ort des Schreibens ruft Autorinnen auf, sich mit ihren Kurzgeschichten zu bewerben, die sich mit dem Thema „Anfang und Ende, Zerstörung und Zeugung, Tod und Geburt“ befassen sollen. Sechs ausgewählte Geschichten dürfen dann an dem von Ruben Maria Granz moderierten Abend präsentiert werden. Die von der Jury (Aleph Niemeier, Alwon Barni, Rebecca Tanner) ausgewählte Siegerin darf sich über einen Sachpreis sowie eine Veröffentlichung auf der Website des Kollektivs freuen.
Wir freuen uns am Mittwoch, dem 09. Juli um 19 Uhr, die aktuelle Stadtschreiberin des Programms „Berlin Stories“, Jacquelin Strobel, in der Lettrétage zu empfangen. Sie wird aus ihrem Abschlussprojekt vorlesen und dann das Zepter an ihre Nachfolgerin, Alexandra Zysset, weitergeben, die ab August 2025 die studentische Stadtschreiberin des vom Kulturwerk Berlin und studierendenwerk BERLIN initiierten Projektes sein wird. Im zweiten Teil des Abends wird dann das interkulturelle und mehrsprachige Schreibprojekt TextTransit vorgestellt. Unter der Leitung von Mariusz Hoffmann haben die studentischen Autor*innen ein Semester lang an ihren Texten gearbeitet, die nun zum ersten Mal vor Publikum gelesen werden.
Am Donnerstag, dem 10. Juli um 19 Uhr, blicken wir nach Palästina. Die Ibn Rushd Vortragsreihe geht in die nächste Runde. Zu Gast ist dieses Mal die Autorin, Kuratorin und Referentin Irit Neidhardt, die Islam- und Politikwissenschaft sowie Ethnologie studiert hat und Koproduzentin mehrerer preisgekrönter arabischer Dokumentarfilme ist. An dem vom Cora Josting moderierten Abend wird sie die Frage stellen, wer Palästina wann und zu welchem Zweck dargestellt hat. Dafür wird Neidhardt christlich-religiöse Fotografie, britisch-koloniale und zionistische Bilder sowie palästinensische Alltags- und Pressefotografie besprechen und aufzeigen, wie viel über Bildsprache sichtbar werden kann.
Am Freitag, dem 11. Juli um 20 Uhr, wird geredet und gesägt. Clemens Tangerding stellt sein neustes Buch vor: „Rückkehr nach Rottendorf. Von Rechten, Linken und anderen normalen Leuten“ (C.H. Beck 2024). Als Historiker reiste Tangerding mehrere Jahre durch die Bundesrepublik, um den Unterschied von Land und Stadt zu erforschen. Auf Basis dessen porträtiert er in „Rückkehr nach Rottendorf“ die politische Geographie Deutschlands, wo die Menschen vom Land in den Diskursen der Stadt kaum noch vorkommen. In der von Asmus Trautsch moderierten Publikumsdiskussion soll den Fragen nachgegangen werden, was die Städter*innen vom Land lernen können und wie man eine gesellschaftliche Spaltung besser überwindet: durch Analyse und Reflexion, oder durch das gemeinsame Tun – wie dem Streichen, Backen, oder eben Sägen.
Am Samstag, dem 12.Juli um 20:30 Uhr, freuen wir uns, einen beliebten Lettrétage-Klassiker zu begrüßen. Die Poetic Hafla Variety Show präsentiert ihre Sommer Edition. Seit 2015 bringt die Poetic Hafla mediterrane Energien und Farben nach Berlin, immer mit anderer Besetzung. Ein Abend voller Live-Musik, Tanzperfomances, visuellem storytelling, Stand-up-Comedy und Lyrik – tief verwurzelt in den Klängen, Bewegungen und Stimmungen des Mittelmeers. Die perfekte Gelegenheit für alle, die es diesen Sommer nicht aus der Stadt schaffen, sich für einen Abend in mediterrane Welten zu träumen.
Am Sonntag, dem 13. Juli um 19 Uhr, stellen FLINTA* Schrifstellerinnen ihre Gedichte, Geschichten, Songs und Essays vor. Entstanden sind sie bei einem Workshop unter der Leitung von Giuliana Kiersz – Dramatikern, Librettistin, Künstlerin. Während des Workshops haben sich die Teilnehmerinnen von feministischer Fiktion und Non-Fiction inspirieren lassen, um anschließend selbst über Sprache, Liebe, Politik, Freundschaft und Aktivismus zu reflektieren. Wir freuen uns auf einen abwechslungsreichen Abend: 13 Perfomances, die im Übrigen auf Englisch stattfinden.
Am Dienstag, dem 15. Juli um 19 Uhr können Sie Blätterrauschen und Fangesängen lauschen. Das Studierendenwerk Berlin lädt zur Lesung der Teilnehmenden von zwei Schreibworkshops ein. Im Schreibretreat „Verwilderte Worte“ haben die jungen Schriftstellerinnen sich von Sinneserfahrungen in der Natur inspirieren lassen. Im Workshop „Das Runde muss ins Eckige – Fußball und Popkultur“ hingegen wurde sich mit dem Mythos Fußballkultur auseinandergesetzt. Ob Hertha-Fan oder Naturliebhaberin – an diesem Abend ist für jede*n was dabei.
Am Donnerstag, dem 17. Juli um 19:30 Uhr, hat jeder die Möglichkeit zu lesen. Unter dem Motto „Kurze kippen“ teilen Amateur- und Aufsteiger-Autorinnen ihre selbst verfassten Kurzgeschichten auf der Bühne und können sich auch Feedback einholen. Um selbst lesen zu dürfen, kann man vor Ort nach einem Spot fragen oder sich einen der fünf Spots (Lesedauer max. 7 min / außer beim Long Spot von 15 min) hier sichern. Moderiert wird der Abend von Patrick Jütte. Wir sind gespannt auf literarische Neuentdeckungen.
Wer Lust auf neue Bücher und neue Freund*innenschaften hat, ist bei der Bloom Collective Book Swap Party am Montag, dem 21. Juli um 19 Uhr, genau richtig. Das Bloom Collective, gegründet von Valeria Wackernagel, veranstaltet monatlich Events, in denen FLINTA Personen sich ehrlich begegnen, inspirieren und bestärken können. Dabei steht Bloom immer für Wachstum – individuell und gemeinsam. Wir freuen uns, dass die literarische Ausgabe bei uns stattfindet. Einfach ein Buch tauschen, eine Notiz hinterlassen und in den gemeinsamen Austausch treten!