Die Lettrétage im Februar

Nach einem eher ruhigen Start im Januar nimmt unser Veranstaltungsprogramm 2025 im Februar richtig an Fahrt auf – mit einem bunten Mix aus interdisziplinären Performances, Vorträgen und Diskussionsrunden bis hin zu klassischen Buchpremieren, aber auch eher experimentellen Lesungsformaten. Wir laden Sie zu einem Programm ein, das sich der Erkundung von Verbindungen und Schnittstellen zwischen Literatur, anderen Kunstformen sowie gesellschaftspolitischen und philosophischen Themen und Fragen widmet.

Am Samstag den 01. Februar um 21 Uhr leitet Impro-Komponist Sasha Pushkin den Monat mit der Vorstellung seines multimedialen Soloprojekts „Studiotronica“ ein. Der Fokus liegt hierbei auf dem facettenreichen Mix von Instrumentalmusik, Stimmgebrauch und Text, sowie seiner unterstützenden Videokunst. Das Ziel des Konzerts ist ein trance-artiges Eintauchen des Publikums in den Klang- und Bildraum – egal ob entspannt-meditativ oder ekstatisch-aktiv.

Die 2024 begonnene Reihe TextOUR des Lyrikkollektivs das ad hoc geht auch 2025 in der Lettrétage weiter. Für das erste Event der Reihe im neuen Jahr treffen am 04. Februar um 20 Uhr das ad hoc und das literarische Dialogprojekt The Poetry Project aufeinander. Auf Deutsch und Arabisch tragen diesmal Ali Alzaeem und Jaklin Shilbaya mit ihren Beiträgen zum von Lesung zu Lesung anwachsenden Gedichtgewebe bei. Sara Hauser und Johanna Hühn, beide Mitglieder von das ad hoc, knüpfen anschließend an die neu entstandenen Gedichte an. Sandra Hertzl wird Ali Alzaeems arabisches Gedicht ins Deutsche und Sam Zamrik die deutschsprachigen Gedichte der anderen Sprachkünstler*innen ins Arabische übersetzen. Im anschließenden Gespräch teilen die Künstler*innen ihre Schreiberfahrungen und diskutieren verschieden Formen kollektiver Fürsorge, das Schreiben in und zwischen Sprachen und beleuchten näher, wie das Verwoben-Sein in kollektiven Strukturen und Projekten den eigenen künstlerischen Prozess beeinflusst.

Weiter geht es dann am 06. Februar um 19 Uhr mit einer Lesung aus dem Roman „Die andere Seite der Nacht“ von Ditha Brickwell und anschließendem Gespräch, moderiert von Barbara Stang. Der Roman handelt vom Schicksal der Familie Veit Simon, ihrer Freunde und protestantischen Helferinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Episoden erzählen von Verlust und der Tragik vollkommener Verfolgung, Unterdrückung, Entfremdung – aber auch von Mut und Überlebensglück… Die verschiedenen Biographien entfalten sich auf drei unterschiedlichen zeitlichen Erzählebenen, durch die auch bestürzende Bezüge zur heutigen Zeit deutlich werden.

Am Freitag, den 07. Februar um 20 Uhr präsentiert das Künstler*innen-Kollektiv Kross Collective mit „CONVERGENCE VI“ zum bereits sechsten Mal einen Abend voller immersiver Performances, in denen Klang, Text und Bild in einen interdisziplinären Dialog treten.

Im Rahmen der Ibn Rushd Lectures wird am Montag, den 10. Februar um 19 Uhr unter dem Motto „Die entführte Demokratie – Über Faschismus und Radikalismus im demokratischen Kontext“ der jemenitische Autor, Romancier und Arzt Marwan Al-Ghafory sein Buch „Faschismus für Anfänger: Warum habt ihr die Frauen am Leben gelassen?“ vorstellen. Gemeinsam mit dem Historiker Taqadum Al-Khatib wird er die Krise der westlichen Demokratien hinsichtlich der Herausforderungen im Nahen Osten erörtern. Die Veranstaltung findet auf Arabisch statt.

Am Sonntag, den 16. Februar um 19 Uhr findet die nächste und somit bereits 38. Ausgabe der DEAD LADIES SHOW statt, eine Reihe unterhaltsamer und inspirierender Vorträge über Frauen die, trotz aller Hindernisse, Beeindruckendes erreicht haben. In drei unterhaltsamen Präsentationen, zwei davon auf Englisch und eine auf Deutsch, werden die Co-Moderator*innen Florian Duijsens und Katy Derbyshire gemeinsam mit Autorin und Bloggerin Miku Sophie Kühmel das Leben vergangener Ikonen zelebrieren. Gestartet wird um das Jahr 60 n. Chr. mit Boudica vom britischen Stamm der Iceni, die einen Aufstand gegen die römischen Besatzer anführte. Weiter geht es dann mit Hannah Höch, einer Künstlerin des Dadaismus, die ab 1916 Collagen schuf und sich oft mit Geschlechterrollen und den einhergehenden Erwartungen auseinandersetzte. Zu guter Letzt wird dann Dorothy Thompson vorgestellt: Sie war Auslandskorrespondentin und die erste US-Journalistin, die nach der Machtergreifung der Nazis aus Deutschland ausgewiesen wurde.

Am Montag, den 17. Februar um 19:30 Uhr folgt die Fortsetzung der monatlichen Gesprächsserie kilmé talks, die palästinensischen Künstler*innen, Intellektuellen und Akademiker*innen eine Plattform bietet, um ihre Arbeit zu präsentieren und über Themen zu sprechen, die ihnen wichtig sind. Dieses Mal wird Sherene Seikaly zu Gast sein.

Bei der Lesung „Sterbenswörtchen – Versuche über das Ableben“ wird es am Freitag den 21. Februar um 20 Uhr darum gehen, die Thematik Sterben und Tod in die Gegenwart der Lebenden zurückzuholen. Vom wissenschaftlichen Essay über die Bildsprache von Prosa bis hin zur Unmittelbarkeit eines letzten Briefes an „Meine Lieben“ vor dem Suizid: Wir werden sterben, todsicher; wann und wie, davon haben wir zumeist keine blasse Ahnung: deshalb unsere Abwehr – von der routinierten Vermeidung bis zur panischen Angst. Deshalb ist der Tod ist ein Thema wie kein anderes.

Bei „Verstrickt und Zugetextet“, der Kreativlesung zum gleichnamigen Podcast, werden am Samstag, den 22. Februar um 20 Uhr die Autor*innen ihr Schreiben mit ihren anderen künstlerischen und handwerklichen Prozessen in Beziehung setzen. Während des Abends performen die Autor*innen live – das Publikum ist eingeladen, in dieser Zeit seine eigene Kreativität auszuleben. Bringt gern Papier mit, oder Stifte, Pinsel, Farben, Instrumente, Stricklieseln, Nadeln oder Tanzschuhe …

Der Abend des 24. Februars widmet sich ab 20 Uhr in Gedenken dem Jahrestag des Beginns des Ukrainekriegs. Unter dem Motto „UKRAINE, FEB 24TH / TO COMMEMORATE A DAY NOT PASSING“ werden verschiedene Künstler*innen aus der Ukraine und Deutschland in Form eines multimedialen Kunst-Events das Geschehene reflektieren. Wie muss sich die künstlerische Praxis angesichts des Zusammenbruchs sozialer Ordnung neu ausrichten? Wie kann man im Schatten eines Krieges überhaupt künstlerisch arbeiten? Was ist mit denjenigen, die im Exil leben müssen und/oder unter den Repräsentationslogiken des Krieges leiden?

Das nachhaltigste Gerät ist das, das du bereits besitzt! Erfahrt am 25. Februar um 18:30 Uhr in unserem kostenlosen Workshop mit Joseph De Veaugh-Geiss (KDE), wie ihr mit Freier, Open Source Software euren alten Laptop zu neuem Leben erwecken, Geld sparen und giftigen Elektroschrott reduzieren könnt. Bringt eure Neugier und eure Fragen mit – oder gleich einen Laptop, den ihr mit GNU/Linux upcyclen möchtet. Der Workshop ist anfängerfreundlich, technische Kenntnisse sind nicht erforderlich.

Tier sein. Schwein sein. Schwein haben. Die Sau rauslassen. Sich mal tierisch daneben benehmen. Du willst das Tier im Text? Am Donnerstag, den 27. Februar um 19 Uhr suhlen, nagen, flattern und schweben Eszter Parragi, Mila J. Dragar und Michael M. Janßen in Lyrik wie Prosa und Szenischer Lesung. Von Taube zu Lufthund. Biber zu Apokalypsen Schweinchen. Als Special Guest ist die Bienenexpertin Monica Schliemann eingeladen. Ene mene muh – kommt gern dazu!

Am Freitag, den 28. Februar um 20 Uhr laden euch das Künstler*innenduo Berlin Nocturnes, bestehend aus Autorin Madhvi Ramani und Klangkünstler und Komponist Lutz Gallmeister, sowie die bildende Künstlerin Monika Kozub zu einer intimen und warm-sinnlichen Performance von „The Erotic Album: Sound Poems from the Body“ ein. Jeder Track erkundet die Erotik eines anderen Körperteils – lasst euch auf eine reizende, amüsierende und überraschend erotische Reise von den Haarspitzen bis in die Fußsohlen ein!