Die Lettrétage im Dezember

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Wir lassen so langsam das trubelige Novemberprogramm hinter uns und steuern auf den Dezember zu. Langjährige und neu dazugewonnene Freunde wechseln sich als Gäste am Mehringdamm ab. Wir können auf lyrische Dialoge, Autorenversteckspiele und soundpoetische Performances gespannt sein.

Gleich am ersten Advent starten wir mit Ich erzähle dir das Leben ohne dich/ Je te raconte la vie sans toi – ein szenischer Gedichtdialog mit den Autorinnen Agnès Guipont und Delphine de Stoutz. Die Lesung findet auf Deutsch und Französisch statt und begleitet werden die beiden von Jonathan Bratoëff an der Gitarre. Inhaltlich begegnen sich Sonette von Louise Labé (1555) und ein Gedichtzyklus von Claire Audhuy (2017). Ein Hörbeispiel gibt hier einen Einblick in Agnès Guiponts Schaffen, die sich u.a. der Vertonung von Louise Labés Sonetten widmet. Im Juni hatten wir die Autorin Delphine de Stoutz schon einmal zu Gast mit dem französischsprachigen Schreibnetzwerk “La CoLec”: das Interview mit ihr gibt es auf unserer Website zum Nachlesen. Wir freuen uns auf francophone Lyrik mit musikalischer Begleitung.

Kurz vor Nikolaus, am 5. Dezember, sind sie wieder da: Konzept*Feuerpudel richten ihre letzte Veranstaltung des Jahres 2019 bei uns in der Lettrétage aus. Das Konzept des Pudels funktioniert wie immer: Im Vorfeld reichen Teilnehmer*innen ihre Texte ein, von denen eine Auswahl für die Lesung ausgelost wird. Die ausgewählten Texte werden dann von Diether Kabow vorgetragen. Dabei sitzen die Autor*innen anonym im Publikum und können sich gemütlich zurücklehnen, während ihre Texte gelesen werden. Ob sie sich danach zu erkennen geben, bleibt ihnen ganz selbst überlassen.

Den Jahresabschluss unserer Veranstaltungen bildet Genesis of a Language. Am 14. Dezember kehrt ein alter Bekannter zurück in die Lettrétage: Soundpoet Tomomi Adachi besucht uns diesmal gemeinsam mit der Performancekünstlerin Violaine Lochu. Beide arbeiten mit Geräuschen, Musik und Sprache. Im ersten Teil des Programms wird Violaine Lochu ihr Solostück „Babel Babel“ performen. Sie zeigt verschiedene Aufnahmen, in denen Kinder – im Alter von drei Monaten – versuchen, Sprache zu erkunden. Wer vorab schon einen Eindruck bekommen möchte, wie die Künstlerin mit den Grenzen von menschlicher Sprache und Stimme experimentiert, findet hier einen Beitrag dazu.

Ein kompaktes und doch nicht minder ausgefallenes Programm, mit dem sich das Jahr in der Lettrétage dem Ende zuneigt. Auch 2020 warten natürlich wieder viele spannende Veranstaltungen auf uns: wir basteln schon fleißig an unserem Januarprogramm. Auch im neuen Jahr stellen wir natürlich als Ankerinstitution für die freie Literaturszene unsere Veranstaltungsräume allen Literatur-Aktivist*innen kostenlos zur Verfügung. Wer also für das kommende Jahr noch auf der Suche nach einer Räumlichkeit für eine Literaturveranstaltung ist, zögere nicht, uns zu kontaktieren.