Die Lettrétage im April

Klassisches und Kontemporäres, Szenisches und Dreizeiliges und hoffentlich viel weniger Substantivierungen als in diesem Satz: Das hält der April am Mehringdamm 61 bereit, wo wir uns schon so langsam auf den Frühling vorbereiten – und auf eine große Bandbreite an Veranstaltungsformaten aus der freien Literaturszene Berlins.

Wir beginnen den April mit dem nächsten Termin der beliebten Klassikerlesungen: Am 2. April liest Denis Abrahams aus Carson McCullers Novelle „Die Ballade vom traurigen Café“. 1951 geschrieben und 2017 neu übersetzt erzählt McCullers von Miss Amelia, die den Abgehängten und vom Leben enttäuschten in den US-amerikanischen Südstaaten in ihrem titelgebenden Café einen Ort außerhalb des Alltags bietet. Einen schönen Text über das Buch gibt es hier auf Literaturkritik.de, geschrieben von Thorsten Schulte.

In der Woche darauf freuen wir uns auf die Wiederholungstäter vom Berlin Writers‘ Workshop, die uns wieder einmal mit einer Doppellesung überraschen werden. Wir empfehlen allen englischsprachigen Autor*innen einen Blick auf das Gesamtprogramm der Literaturinitiative. Angeboten werden regelmäßige Workshops zu verschiedenen Aspekten des Schreiballtags.

Christa Wolf müssen wir hier wahrscheinlich niemand mehr vorstellen. Dieses Jahr wäre sie 90 Jahre alt geworden. Am 10. April jedenfalls dürfen wir einer szenische Lesung ihres Romans „Medea.Stimmen“ bei uns eine Bühne geben. Begleitet wird der Text mit Saxophon und Duduk.

Ab Mitte April findet dann im gesamten Kiez das Festival „Shapes of Haiku“ statt, das sich ganz den dreizeiligen und siebzehnsilbigen japanischen Gedichten widmet. Auch die Lettrétage ist Veranstaltungsort des Festivals. In unseren Räumen werden nicht nur Haiku-Workshops, sondern auch die Abendveranstaltung „Haiku Now!“ am 13. April stattfinden, wo der japanische Haiku-Dichter Kensuke Kashiwakura und die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl Gedichte in ihren jeweiligen Sprachen vortragen und über die Gegenwart der traditionellen Gattung diskutieren werden.

Nach Japan werfen wir einen Blick nach Polen: Bei „Wann blühen die Akazien?“ am 16. April treffen der polnische Schriftsteller Tomasz Różycki und der deutsche Schriftsteller Lothar Quinkenstein zusammen, lesen Gedichte und sprechen über ihre literarische Arbeit.

Nicht fehlen dürfen natürlich Literally speaking, die uns am 25. April besuchen werden. Natürlich moderiert Traci Kim und natürlich wird es auch diesmal ein spannender Abend für alle, die an junger englischsprachiger Literatur aus Berlin interessiert sind.

Am 26. April freuen wir uns dann auf eine Buchpremiere: Georg Leß stellt seinen Band „die Hohlhandmusikalität“ vor, der gerade bei kookbooks erschienen ist. Eine ersten Eindruck finden Sie hier bei unserem Zitat der Woche. Zum Feiern und Lesen hat sich Leß einige Gäste eingeladen: Mit ihm werden Sonja vom Brocke, Lara Rüter, Tom Bresemann, Andreas Bülhoff und Marc Matter lesen und performen. Das alles unter dem Titel „Erkundung des Handschuhs“.

Den Abschluss unseres Veranstaltungsprogramms im April übernehmen drei Berliner Autoren: Johannes Balve, Thomas Isermann und Dirk Schmoll haben gemeinsam eine kleine Schreibwerkstatt. Bei Herr Hansen. Die Großstadt. Fukushima. stellen sie aktuelle Prosaarbeiten vor.

Auch die WiSU-Beratungen werden im April fortgesetzt: Autor*innen, Übersetzer*innen, Lektor*innen und Literaturveranstalter*innen können sich wie immer kostenfrei in der Lettrétage beraten lassen. Den Anfang macht Rabea Edel mit einem Beratungstag für Autor*innen am 4. April. Hier geht’s zur Anmeldung. Außerdem freuen wir uns auf einen NFLB-Stammtisch am 3. April.

Sie sehen: ein vollgepackter Monat steht uns wieder bevor. Und das kann auch gerne so weitergehen. Wir weisen an dieser Stelle gerne noch einmal darauf hin: Als Ankerinstitution der freien Literaturszene stehen unsere Räume allen (!) Literaturaktivist*innen offen. Ob Abendveranstaltung oder Tagesnutzung – einfach kontaktieren und wir suchen nach einem Termin.