












Egal ob im Bezug auf Genres, Herkunftsländer- und -sprachen oder inhaltliche Themen – der April in der Lettrétage steht ganz im Zeichen der großen Vielfalt, durch die sich die Berliner Literaturszene ganz besonders auszeichnet. Von Science Fiction bis zu experimenteller Lyrik, von Sudan bis Kroatien, von Geschichten aus dem Callcenter bis zu unserer toxischen Beziehung zum Auto ist alles dabei. Freuen Sie sich also auf zahlreiche spannende Lesungen, Podiumsdiskussionen, Performances und Vorträge in den nächsten Wochen!
Am Dienstag, den 01. April um 20 Uhr lädt die Autorin Katharina Volckmer gemeinsam mit ihren Verleger*innen Richard Stoiber (MÄRZ Verlag) und Susie Nicklin (The Indigo Press) zum freudig erwarteten Lauch der englischen Ausgabe von „Calls May Be Recorded For Training And Monitoring Purposes“ ein. Der Roman spielt in einem Londoner Callcenter und erforscht die Themen Identität, Arbeitskultur und die unerwarteten zwischenmenschlichen Verbindungen, die an den unwahrscheinlichsten Orten entstehen können. Die Autorin wird nicht nur aus der deutschen und der englischen Version ihres Textes lesen, sondern auch mit ihren beiden Verleger*innen über die Freuden und Herausforderungen des Schreibens, Übersetzens und Verlegens über Länder- und Sprachgrenzen hinweg ins Gespräch kommen.
Am Freitag, den 04. April um 20 Uhr liest die Autorin und Verlegerin Julia Kulewatz (kul-ja! Publishing) aus ihrem Roman „Woman. Eine Zukunft?“, dem kürzlich erschienenen Abschluss ihrer Science-Fiction-Trilogie. Nach der Großen Läuterung und dem Fall des Dunklen Matriarchats leben die nach der Katastrophe verbliebenen Humanoiden in einer einzigen Mega-City, dem Cen, wo sie von den drei Unsterblichen, den kürzesten Codes, regiert werden. Das menschliche Potenzial wird in Qualities und Quantities unterteilt, an ihnen generiert sich der Code, der ihr ganzes Leben und Ausgeschaltetwerden vorherbestimmt. Persönliche Namen gibt es nicht mehr. Suizid ist unmöglich geworden. Gendefekte haben überhandgenommen. Fruchtbare Frauen sind selten. Das Weltbild ist von den Dysfunctional Women geprägt, serienweise von AnaXXon hergestellte Gynoide, die nicht gebären können und nach Lust, Laune und Status ihrer männlichen Besitzer modifiziert werden. Dem gegenübergestellt ist die Tempelanlage der letzten fruchtbaren Frauen dieser Erde. Die Aspirantin Q flieht hochschwanger aus dem Tempel der Schöpfung, um einen selbstbestimmten Tod zu finden…
„Poetisch, grotesk, brillant – Ulrike Damm ist eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literaturlandschaft!“, so der Journalist und Literaturkritiker Joachim Scholl. Am Samstag, den 05. April um 19 Uhr ist die Autorin bei uns zu Gast, um aus ihrem Roman „Die Poesie des Buchhalters“ zu lesen und mit ihrem Schriftstellerkollegen Marko Martin ins Gespräch zu kommen.
Am Sonntag, den 06. April um 15 Uhr lobt der Radiator Verlag bereits zum zweiten mal den mit 1.500€ dotierten Berliner Preis für Kurzgeschichten im Bereich Science Fiction aus. Zum diesjährigen Thema „The Big Other“ präsentieren die insgesamt acht von einer Vorjury ausgewählten Finalist*innen ihre spannenden Texte in kurzen Lesungen. Eine Jury, bestehend aus Literat*innen und Literaturkritiker*innen, kürt den finalen Siegestext. Die Veranstaltung wird von Nikolas Göllner und Asya Kurtuldu moderiert.
Am Mittwoch, den 09. April um 20 Uhr treffen im Rahmen der Reihe TextOUR die Lyrik-kollektive das ad hoc und G13 aufeinander. Die G13-Mitglieder Lea Schneider und Tabea Xenia Magyar sprechen mit Luise John und Julia Dorsch von das ad hoc über die Entstehungsgeschichten, Ziele und Ideale, Herausforderungen und Veränderungen in den beiden Kollektiven, suchen Gemeinsamkeiten und Unterschiede und fragen nach dem Einfluss der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in zwei unterschiedlichen Jahrzehnten auf die Kollektive Praxis und das Selbstverständnis als Kollektiv. Auf literarischer Ebene stellen sich die Autor*innen zuerst mit ihren individuellen Texten vor und treten dann poetisch in Resonanz miteinander und mit dem textOUR „Gedichtgewebe“, einem kollektiven Textnetzwerk, das von Lesung für Lesung weiter wächst.
Am Donnerstag, den 10. April um 19 Uhr laden Sie die kroatische Autorin Ivana Saijko und der BKS Buchclub zur Vorstellung der im Zuge des ersten BKS-Workshops für Kreatives Schreiben entstandenen Texte ein. Die Lesung und Diskussion findet auf Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch statt.
Am Freitag, den 11. April im 20 Uhr präsentiert das Künstler*innen-Kollektiv Kross Collective mit „CONVERGENCE VII“ zum bereits siebenten Mal einen Abend voller immersiver Performances, in denen Klang, Text und Bild in einen interdisziplinären Dialog treten.
Am Samstag, den 12. April um 20 Uhr feiert die literarische Bürogemeinschaft R150 mit „RI50 IS A DANCER“ ihr dreijähriges Bestehen. Die R150-Mitglieder Christian Dittloff, Paula Fürstenberg, Alisha Gamisch, Hanno Harzbecker, Tim Holland, Karoline Hippe, Kevin Junk, Laura Lichtblau, Luca Mael Milsch, Raphaëlle Red, Lea Schneider, Tillmann Severin und Franziska Winkler präsentieren Texte und ihre Enstehungsgeschichten aus drei Jahren R150, bevor gemeinsam angestoßen, getanzt und gefeiert wird. Lift your hands and voices~free your mind and join us~You can feel it in the air…
Am Montag, den 14. April um 19 Uhr findet die Lesung „Writing Through the Cracks“ mit der sudanesischen Schriftstellerin Najlaa Eltom unter der Moderation von Filmemacher Ibrahim Izzeldeen statt. Genau zwei Jahre nach dem Kriegsausbruch im Sudan – einem Konflikt, der von den internationalen Medien weitgehend ignoriert wurde – lädt Najlaa Eltom dazu ein, innezuhalten und sich kritisch mit der aktuellen Situation auseinanderzusetzen. Eltoms Worte sollen Raum für Fragen öffnen, Narrative hinterfragen und die Verflechtungen von Krieg, Machtstrukturen und Sprache nachzeichnen.
Weiter geht es am Dienstag, den 15. April um 20 Uhr mit der Frage: „Wie überkommen wir unsere toxische Liebesbeziehung zum Auto?“ Nach einer multimedialen Buchpräsentation von „Das Auto und die ökologische Katastrophe“ von Kilian Jörg spricht Anna Baatz vom Volksentscheid „Berlin autofrei“ über dessen jüngste Geschichte. Martin Zähringer vom „Climate Cultures Network Berlin“ wird im Anschluss zu einer Diskussion über Strategien zum Überkommen unseres toxisch gewordenen Verhältnisses zum Auto anregen.
Am Mittwoch, den 16. April um 19:30 Uhr folgt die Fortsetzung der monatlichen Gesprächsserie kilmé talks, die palästinensischen Künstler*innen, Intellektuellen und Akademiker*innen eine Plattform bietet, um ihre Arbeit zu präsentieren und über Themen zu sprechen, die ihnen wichtig sind. Dieses Mal wird der Politikwissenschaftler Bashir Bashir zu Gast sein.
Am Mittwoch, den 23. April um 20 Uhr lädt Autor Mati Shemoelof zur Berliner Buchpremiere seines Romans „Der Preis“ (aus dem Hebräischen von Helene Seidler) ein. Das Erscheinen der deutschen Übersetzung feiert der Autor aber natürlich nicht allein, sondern zusammen mit den Gäst*innen Dr. Omri „Hana“ Ben Yehouda, Michal Zamir (Gründerin der Hebräischen Bibliothek Berlin), Dichter Abdulkadir Musa und Schriftsteller Ralph Tharayil. Für die musikalische Untermalung des Abends sorgt der großartige Volkan Aydin an der Saz. Die Veranstaltung findet auf Englisch, Hebräisch, Kurdisch und Deutsch statt.
Am Freitag, den 25. April um 20 Uhr liest Matthias Traxler im Rahmen des „Parasitären Verlagsabends“ der parasitenpresse aus seinem Buch „Variationen Montale Reihe i-iv“, in dem in unterschiedlichen Varianten auf die Gedichte aus Eugenio Montales Ossi di seppia hingesteuert wird, um sich nahe bei ihnen aufzuhalten. Neben Traxler lesen auch die parasitenpresse-Autor*innen Natalie Harapat, Thomas Podhostnik und Adrian Kasnitz aus ihren Texten.
Wer sich gefragt hat, wann endlich mal wieder eine Poetic Hafla bei uns stattfindet, muss nicht mehr lange warten: am 26. April um 20:30 Uhr findet die Spring Edition der langjährigen und vor allem beliebten Reihe bei uns statt. Poetic Hafla (arab. für Party) konzentriert sich darauf, in Berlin ansässige Künstler*innen aus dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum zu präsentieren und einen Ort zum Experimentieren und zum Austausch von Ideen zu schaffen. Lesungen, Musik, Stand-up-Comedy und Performances – Alles ist dabei.
Berlin ist für zahlreiche immigrierte FLINTA-Künstler*innen wichtiger Zufluchts- und Lebensort – ihren Perspektiven bietet die neue Lese- und Performancereihe „Girl, Show Me That Body (of Work)“ eine Bühne. Als krönender Abschluss des Monats findet am 27. April um 20 Uhr die Auftaktveranstaltung der Reihe mit Ioana Cristina Casapu und Gäst*innen statt. Was geschieht, wenn uns die Handlungsfähigkeit genommen wird? Wie reagieren Gemeinschaften, einschließlich Familien, auf den Verlust unserer sexuellen Identität? Wie kommen wir nach sexueller Gewalt wieder mit unserem Körper in Kontakt, und wie wird unsere Sexualität in Frage gestellt oder geheilt? Diesen und anderen Fragen stellen sich die Autor*innen Fionnuala Kavanagh, Noemi Veberič Levovnik, Shlomit Lasky und Cemre Öztürk in ihren Texten.