Der Polly Preis stellt sich vor

Am 19. Oktober wird wieder der Polly Preis für politische Lyrik in der Lettrétage verliehen. Wir haben dem Initiator des Preises, Jörn Sack, ein paar Fragen zum Hintergrund des Preises gestellt.

Der Polly Preis geht in die siebte Runde. Wie ist die Idee des Preises entstanden?

Die Idee zu dem Preis kam mir, weil ich feststellte, dass viele neuere Dichtung sich in Selbstbetrachtungen, Suche nach Idyllen, Kuriositäten oder Exzentrik erging; aber praktisch mit Biermann eine lange Tradition deutscher politischer Dichtung, die immerhin bis ins Mittelalter zurückreichte, abgebrochen war. Ich wollte etwas dagegen setzen.

Worin unterscheidet sich der Polly Preis von anderen Wettbewerben?

Abgesehen vom Gegenstand der Dichtung auch durch die völlige Offenheit (keine Altersbegrenzung, keine Referenzen oder Vorveröffentlichung erforderlich, keine Richtungs- oder Zielvorgabe).

Der Preis steht unter dem Motto „Auf zum letzten Gefecht“. Wie sind Sie darauf gekommen?

Die ersten fünf Runden des Preises von 2009 bis 2015 waren themenfrei, 2017 hatte ich zum ersten Mal ein Thema vorgegeben: Europa. Dieses Jahr habe ich mich mit einem Motto begnügt, dem berühmten Zitat aus der ‚Internationale‘. Nur geht es bei dem letzten Gefecht, auf das ich anspiele, nicht mehr notwendig um die Weltrevolution im Marxschen Sinne, sondern um das letzte Gefecht der Menschheit für ihr längerfristiges Überleben.

Können Sie schon sagen, was für den Abend der Preisverleihung geplant ist?

Wie bei den letzten beiden Malen werden 15 nominierte Autorinnen und Autoren ihre Texte vortragen, anschließend ermittelt das Publikum durch Abstimmung die drei Sieger. Um den Heimvorteil der Berliner Autoren zu verringern, ist ‚Briefwahl‘ möglich: Dem im Buchhandel zu erwerbenden ‚Zweijahresbuch des politischen Lyrik‘ (ISBN 978-3-94791304-6) mit den nominierten Texten liegt eine Stimmkarte bei, die an die Lettrétage bis zum 19. Oktober einzusenden ist.