Der Achte Branchentreff Literatur vom 2. bis 4. Mai

In genau einer Woche ist es soweit: Vom 2. bis 4. Mai findet der diesjährige Branchentreff Literatur im Refugio Berlin (Lenaustr. 3-4, 12047 Berlin) statt. Oberthema in diesem Jahr ist „ÖFFENTLICH – Publikation, Publicity, Public Persona„.

Es geht um die verschiedenen Wege, wie Autor:innen, Lektor:innen, Übersetzer:innen und Literaturveranstalter:innen an die Öffentlichkeit treten. Ganz konkret: Wie sieht der Weg zu einer Publikation aus? Wie geht Netzwerken? Wie können Übersetzer:innen, Veranstalter:innen und Autor:innen Social Media für ihren öffentlichen Auftritt nutzen? Wie entwickele ich eine öffentliche Persona?

Diese und ähnliche Fragen stehen an den drei Tagen im Fokus der berufspraktischen Workshops, Diskussionsrunden und Austauschformate.

Spätestens mit dem ersten Buch ist das Schreiben keine Privatsache mehr, wir treten in den öffentlichen Diskurs ein und sind damit auch Prozessen ausgesetzt, die wir nicht mehr vollständig kontrollieren können. Es ist also sinnvoll, sich beizeiten Gedanken zu machen: Wie positioniere ich mich? An welchen Diskursen möchte ich teilnehmen, an welchen vielleicht auch nicht? Wie kann ich mediale Prozesse für mich nutzen, wie kann ich die PR-Aktivitäten des Verlags sinnvoll begleiten? Wie schütze ich mich vor Shit Storms und Hate Speech? Und wie verhalte ich mich, wenn es doch dazu kommt? Diese und darüber hinausgehende Fragen behandelt der von Christian Dittloff geleitete Workshop Ein starkes Bild – die Öffentlichkeit und ich.

Dem großen Thema KI und Übersetzung, das seit einiger Zeit Diskussionen hervorruft, widmet sich Claudia Hamm: In Form von Chatbots und Übersetzungssoftware wird derzeit massiv künstlich hergestellte Sprache in unser Leben gedrängt. Sind diese textgenerierenden Systeme, die Entscheidung automatisieren, für Literaturschaffende eine sinnvolle Hilfe, ein Werkzeug oder ein Ersatz? Wie verändern sie unser Berufs- und Selbstbild, wie unsere Branche und unsere Sprache?

In zwei Intro-Workshops für Freiberufler*innen, die neu in der Berliner Literaturszene sind und sich gerne orientieren möchten, informieren Paula Fürstenberg (auf Deutsch) und Lucy Jones (auf Englisch) über die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten für Literaturschaffende in der Stadt.

In einer Fragerunde in deutscher und englischer Sprache beantworten Estelle Amann und LIlian Engelmann von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Fragen zur Bewerbung für die Arbeitsstipendien für nicht-deutschsprachige Literatur.

In dem Workshop in englischer Sprache Path to Publishing mit Jane Flett wird anhand von verschiedenen Übungen auf die Verlagssuche vorbereitet – von einem überzeugenden Exposé, über Anschreiben, Autor:innenbiografie bis hin zu einem Elevator Pitch.

Sprache kann diskriminieren und Diskriminierung aufrechterhalten. Sprache beeinflusst die Art und Weise, wie wir über Gender, Race, Zugehörigkeit, Kolonialgeschichte usw. denken und sprechen. Schon in einer Sprache ist das eine Herausforderung, noch schwieriger wird es beim Übersetzen. Wie können wir beim Übersetzen sensibel damit umgehen, wenn im Originaltext diskriminierende Sprache verwendet wird? Was gibt es zu bedenken? Wie vermeiden wir es, Diskriminierung in Übersetzungen hineinzuschreiben, die im Original nicht vorhanden ist? Anna Raths Workshop Sensibles Übersetzen bietet anhand von Beispielen eine Einführung in die Thematik und trägt nützliche Ansätze und Ressourcen für eine sensible Übersetzungspraxis zusammen.

Buchmesse, Fernsehinterview, Lesung – als Autor:in häufen sich die Gelegenheiten, bei denen man öffentlich auftritt und persönlich sein literarisches Werk in die Öffentlichkeit trägt. Nicht alle Autor:innen sind geborene Rampensäue – für viele können diese Anlässe durchaus mit Ängsten verbunden sein. Gerade weil diese Auftritte über den literarischen und medialen Erfolg mitentscheiden können. In dem Workshop Der öffentliche Auftritt mit Caroline Intrup geht es darum, wie man Ängste überwindet, sich auf einen Auftritt vorbereitet, richtig atmet, seinen Parasympathikus aktiviert, stimmlich gut rüberkommt und nach der Lesung mit den wichtigen Leuten Small Talk hält.

 Der Samstag steht ganz im Zeichen des Barcamps!
Was das heißt? Alle sind Expert:innen! Jede:r kann spontan eine Session anbieten zu einem selbstgewählten Thema, das sie:ihn beschäftigt. Dabei muss eine Session eben kein ausgearbeiteter Vortrag sein, sondern kann genauso gut mit einer offenen Frage beginnen, die in einen gemeinsamen Gedankenaustausch mündet. Der konkrete Programmablauf entscheidet sich erst zu Beginn der Veranstaltung vor Ort.
Ganz knapp runtergebrochen: Was auf dem Barcamp geschieht, bestimmen die Teilnehmer:innen! Sie bestimmen selbst, ob sie am Barcamp eher als Zuhörer:innen teilnehmen möchten oder selbst eine Session anbieten.

Zum Auftakt des Barcamp-Samstags findet am Morgen eine Newbie-Session statt, in der Interessierte alles erfahren, was sie zum Barcamping wissen müssen.

Die Teilnahme an sämtlichen Veranstaltungen des Branchentreffs ist kostenfrei. Eine professionelle, ebenso kostenfreie Kinderbetreuung wird angeboten.

Auf der Website des Projekts schreiben & leben finden sich weiterführende Informationen zum diesjährigen Branchentreff und das komplette Programm.