Zitat der Woche

In den Nachrichten die neuen Zahlen. Der Gesundheitsminister erklärt, es sei die Ruhe vor dem Sturm. Keiner könne sagen, was komme. Ich denke, er hat doch gesagt, es kommt ein Sturm. Der Himmel rot, davor dürre Äste, manchmal ein Gehöft, es fühlt sich seltsam an, unwirklich und mulmig. Als ginge etwas zu Ende.

Yannic Han Biao Federer: Ostwestfalen-Lippe, in: stadt.land.text NRW 2020

Pavlina Marvin – Turn off the lighthouses for Ivan Ismailovic

Auch diese Woche wollen wir euch ein Video aus der Online-Plattform MIXTAPE vorstellen. Dieses vom „SARDAM interdisciplinary literature festival“ und der Kulturabteilung der „Cyprus High Commission in the UK“ gegründete Projekt will zypriotischen und internationalen Autoren eine Bühne bieten, die sich mit aktuellen Performance-Trends wie Slam Poetry, Sound Poetry, Visual Poetry, Literatur in Verbindung mit Sounds/ Musik uvm. auseinandersetzen. Neben Lesungen und Performances bietet MIXTAPE auch eine Plattform für Diskussionen und Workshops rund um kreatives Schreiben.

Pavlina Marvins Beitrag, den wir euch diese Woche vorstellen wollen, und der den Titel „Turn off the lighthouses for Ivan Ismailovic“ trägt, liefert eine spannende Verbindung aus Poesie, Musik und Schauspiel bzw. Pantomime. Der Text, der von der Autorin im griechischen Original gesprochen wird und in englischen Untertiteln im Video erscheint, handelt u.a. von der Reise des Ivan Ismailovic und seiner Katze in das Land des lyrischen Ichs. Spannungsgeladene Musik und die Mimik und Gestik von drei Performerinnen begleiten den Vortrag.

Pavlina Marvin, die ursprünglich in Athen Geschichte studierte, wurde als Autorin und Performerin schon zu verschiedenen interdisziplinären Kunstprojekten und Festivals eingeladen. Ihr erstes Buch „Histories from all around my world“, das 2017 erschien, wurde mit dem Preis „Yannis Varveris“ der Hellenic Authors Association ausgezeichnet. Ihren Beitrag für MIXTAPE könnt ihr euch hier anschauen.

Zitat der Woche

Du sollst von Zeit zu Zeit alles verbrennen
Was dir nicht zugehört und dir nur äußerlich ist
Das Falsche nicht mit dir tragen nicht leben mit List
Hei wie es knistert das Feuer unter den Kiefernantennen!

Nichts soll deine Verwandlung stören Was bleibet
Stiften nicht einmal die Dichter Das Luftholen der Fische
Über dem Wasser das Quaken der Frösche im Tümpel
Und der Glanz auf dem einfach gedeckten Tische

Komm über den See mit nasser Haut
Bis am Ende der Nacht uns der Morgen blaut

Volker Sielaff: Dreizehntes Lied, via Lyrikline

Avgi Lilli – An evening in June

Auch diese Woche wollen wir euch ein Video aus der Online Plattform MIXTAPE vorstellen. Dieses vom“SARDAM interdisciplinary literature festival“ und der Kulturabteilung der „Cyprus High Commission in the UK“ gegründete Projekt will zypriotischen und internationalen Autoren eine Bühne bieten, die sich mit aktuellen Performance-Trends wie Slam Poetry, Sound Poetry, Visual Poetry, Literatur in Verbindung mit Sounds/ Musik uvm. auseinandersetzen. Neben Lesungen und Performances bietet MIXTAPE auch eine Plattform für Diskussionen und Workshops rund um kreatives Schreiben.

Die griechisch-zypriotische Dichterin Avgi Lilli verbindet in ihrem Beitrag Lyrik und Video miteinander. Die Aufnahme zu „An evening in June“ lässt zuerst nur den Blick auf ein Gewässer zu, das ein See oder Fluss sein könnte, bevor klar wird, dass die Aufnahmen wohl in einem – etwas heruntergekommenen – Freibad entstanden sind. Begleitet wird die Szene von einem Gedicht, welches die Autorin im griechischen Original vorliest und das als englischsprachiger Untertitel im Video eingeblendet wird.

Avgi Lilli publiziert Gedichte in griechischer Sprache und verfasst Drehbücher für Kurzfilme. MIXTAPE charakterisiert sie folgendermaßen: „As a poet she focuses on the deconstruction (“distillation”) of language and meaning, while also exploring the multidisciplinary aspects of poetry and its interaction with visual and performance art.“ Das Video zu „An evening in June“ könnt ihr euch hier anschauen.

Zitat der Woche

Hab mich ausgesperrt.
Für einen Moment sage ich mir
der Winter steht vor der Tür.
Hab mich eingehüllt in ihn
und hör nicht mehr viel
von der Welt.
Ich schlaf in ihr.
Atme kaum dabei.
Im Traum esse ich süßen Brei.
Das ist fast zu viel.
Mein Pelz ist aus Dunkelheit.
Dunkelheit ist ein schönes Gefühl.
Nur im Winter werde ich alt.

Kerstin Preiwuss: [Hab mich ausgesperrt], via Lyrikline

Michael-Angelos Englezos – Chan – The Way

Es geht weiter mit unserer kleinen Serie, in der wir euch Videos aus der Online Plattform MIXTAPE vorstellen. Dieses vom“SARDAM interdisciplinary literature festival“ und der Kulturabteilung der „Cyprus High Commission in the UK“ gegründete Projekt will zypriotischen und internationalen Autoren eine Bühne bieten, die sich mit aktuellen Performance-Trends wie Slam Poetry, Sound Poetry, Visual Poetry, Literatur in Verbindung mit Sounds/ Musik uvm. auseinandersetzen. Neben Lesungen und Performances bietet MIXTAPE auch eine Plattform für Diskussionen und Workshops rund um kreatives Schreiben.

Diesmal wollen wir euch „Chan – The Way“ von Michael-Angelos Englezo vorstellen – eine Kombination von Poesie und Video. Aufnahmen einer nächtlichen Stadtrundfahrt werden begleitet von einem ins Englische übertragenen buddhistischen Lehrgedicht aus dem 6. Jahrhundert. Vorgetragen wird der Text von einer maschinell generierten Stimme. Der Künstler selbst schreibt dazu:

„This is not an endorsement of any religious tenet, principle, doctrine or dogma. This is a construed projection of the philosophical idea of Nondualism, in other words, the overcoming of the sensory percept of apparent universal multiplicity and its reduction to one essential and undivided reality. As above so below.“

Anschauen könnt ihr euch das Video unter diesem Link.

Zitat der Woche

Nacht und Jahr

Das war also das Jahr der Vernunft
man schnitt sich die Haare und blieb
vorwiegend zu Hause man ging früh
zu Bett und dachte nur Teilzeit an die
Geliebte der Müll wurde fast zärtlich
getrennt Buntglas ins Bunte sagt einem
der Anstand der Himmel schien nachts
vergleichsweise näher auf der Veranda
zwei Schluck Bier und eine Eispackung
aufs Herz war das höchste der Gefühle

Mario Hladicz, in: Lichtungen, Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik, 163/2020

Digitale Events beim Lesefestival „Sag, Auguste!“

Noch bis zum 3. Dezember richtet die Lettrétage das Lesefestival „Sag, Auguste!“ rund um den Auguste-Viktoria-Kiez in Berlin-Reinickendorf aus. Dabei gilt natürlich auch für „Sag, Auguste“: keine Präsenzveranstaltungen. Unser Team hat sich deshalb einige digitale Formate einfallen lassen, die noch bis zum 03. Dezember nicht nur das „klassische“ Lesungsformat per Stream erlebbar machen, sondern gezielt die Möglichkeiten alternativer literarischer Veranstaltungsformate erkunden. Neben poetischen „Kiezwalks“ (hier finden Sie ein Video dazu mit Caca Savic) und interessanten Workshops bietet „Sag, Auguste“ auch digitale Lesungen und Literaturevents, die versuchen, die Grenzen der Online-Literaturvermittlung zu verschieben und dabei auf Interaktion, Multilingualität und Mischformen der Präsentation setzen. 

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