Berlinisi Nachlese: Dirk Skibas Fotoausstellung „Georgische Portraits“

Das Berlinisi-Festival wurde von einem dreiköpfigen Blogteam begleitet. Wir veröffentlichen hier ihre Texte zum Nachlesen. In diesem Beitrag spricht Angie Martiens mit den georgischen Autor*innen über Dirk Skibas Portraits und den Einfluss der etablierten Schriftsteller*innen auf ihr eigenes Schaffen.

Georgische Portraits: Dirk Skibas Fotografien © Angie Martiens

Im Vorfeld des Berlinisi-Festivals porträtierte der Fotograf Dirk Skiba 15 der derzeit etabliertesten Literat*innen Georgiens. Für diesen Beitrag kommentieren junge Stimmen der georgischen Literatur ihre Lieblingsautor*innen aus der Fotoausstellung „Georgische Portraits“.

Ketevan Meparidze über Lia Liqokeli:Dirk Skibas Georgische Portraits © Angie Martiens

„Ich bin ein Riesenfan von ihr – tatsächlich ist sie In Georgien wirklich ein Popstar; sie ist auch etwa in unserem Alter. Lia schreibt traurige Lyrik, die mich manchmal wirklich zum Weinen bringt. Sie inspiriert mich unheimlich: Wenn ich mich in die richtige Stimmung zum Schreiben bringen möchte, suche ich manchmal im Internet einfach nur nach Sachen Sachen von ihr, zum Beispiel nach Facebookposts. Lia ist in den Bergen Georgiens aufgewachsen, also einer Region, in der die Menschen sehr traditionell sind und in der es viel Natur gibt. Das spürt man in ihrer Lyrik – man hat beim Lesen manchmal das Gefühl, als wäre man in einem vergangenen Georgien. Sie und ihre Literatur sind großartig!“

 

Anina Tepnadze über Besik Kharanauli:Georgische Portraits: Dirk Skibas Fotografien © Angie Martiens

„Er ist für mich wie eine lebende Legende. Wenn man ihn persönlich trifft, spürt man eine sehr mystische Aura, die ihn umgibt. Er schreibt Lyrik, in der die Natur und die Bevölkerung aus den georgischen Bergen eine wichtige Rolle spielen. Er fängt diese einzigartige Atmosphäre der Berge ein – und außerdem ist er einer der Letzten, der den Menschen dort eine Stimme gibt. In der Gebirgsregion ist er auch selbst aufgewachsen.“

 

Tornike Chelidze über Besik Kharanauli:Georgische Portraits: Dirk Skibas Fotografien © Angie Martiens

„Ich habe beim Lesen seiner Lyrik das Gefühl, dass er die Welt wie ich sieht; er schreibt über die Dinge genauso wie ich es tun würde. Er ist wirklich der beste Poet! Er und seine Literatur fungieren auch als Lehrer: Sie lehren, wie man seinen Platz in der Welt findet und wie man sich innerlich stärkt… eigentlich ist er gar nicht nur ein Poet, sondern auch eine Art Pastor, Prediger – vielleicht eine Art Heiliger.“

 

Nini Eliashvili über Zviad Ratiani:Georgische Portraits: Dirk Skibas Fotografien © Angie Martiens

„Ich mag besonders Zviads ältere Sachen; die sind klassischer als seine jüngeren Werke. Seine Verse sind in der Regel frei; seine Lyrik ist sehr emotional und menschlich.“ Zviad Ratiani ist übrigens auch einer der sechs Autor*innen, die das Festival kuratieren.

 

 

 

Die Fotoausstellung wurde offiziell am ersten Festivalabend eröffnet und ist für die Dauer des Festivals in den Räumen der Lettrétage zu sehen.

Georgische Portraits: Dirk Skibas Fotografien © Angie Martiens

Georgische Portraits: Dirk Skibas Fotografien © Angie Martiens

Georgische Portraits: Dirk Skibas Fotografien © Angie Martiens

 

Text und Bild: Angie Martiens