Die Lettrétage im März

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Der März wäre wahrscheinlich ganz nach dem Geschmack von Georges Perec. Denn dieser Monat hätte alle Voraussetzungen erfüllt, um in dessen berühmten, ohne den Buchstaben ‚e‘ auskommenden Abenteuerroman Verwendung zu finden. Mit solchen sich selbst beschneidenden Texten hat sich über mehrere Monate hinweg ein studentisch organisiertes Seminar der Humboldt-Universität theoretisch und praktisch auseinandergesetzt. Inspiriert von der literarischen Gruppe OuLiPo, die sich beim Schreiben freiwillig Regeln unterwarf, lädt das Seminar am 1. März zu einer GEREGELTEN LESUNG ein. Es werden verschiedenste literarische Experimente zu hören sein, in denen immer wieder Szenen des Berliner Alltags aufleuchten.

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Interview mit Uta von Arnim und Veronica Frenzel: über die Motivation, den Verstrickungen der eigenen Großeltern in den Nationalsozialismus nachzugehen

Uta von Arnim (c) privat; Veronica Frenzel (c) Antonio Perrone

Der März in der Lettrétage führt tief in deutsche Familiengeschichten hinein. Gleich zwei Autorinnen beschreiben in ihren Büchern die Nachforschungen über und ihren Umgang mit den Verstrickungen der Großeltern in den Nationalsozialismus. Am 12. März liest Veronica Frenzel aus IN EUREM SCHATTEN BEGINNT MEIN TAG und spricht mit dem Anti-Rassismus-Trainer Mutlu Ergün-Hamaz über den Prozess der Selbstreflexion, den das Wissen über ihre Familiengeschichte in ihr angestoßen hat. Uta von Arnim stellt am 30. März DAS INSTITUT IN RIGA vor und tauscht sich mit Karin Lindemann über die NS-Karriere ihres Großvaters aus, der während der deutschen Besatzung Lettlands Menschen für medizinische Zwecke missbrauchen ließ. Was die Autorinnen über unterschiedliche Motivationen hinweg verbindet, ist die Suche nach Antworten. In einem Interview erzählen beide von ihren Recherchen und der Reaktion ihrer Familien.

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Die Lettrétage im Februar

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Nicht nur multilingual, multimedial und musikalisch, sondern obendrein kriminell – das ist der Februar in der Lettrétage. Mehrsprachig wird es gleich am 1. Februar mit einem Abend zur schwedischen Gegenwartsliteratur: BÜCHER VON HIPSTERN, HIPPIES UND HEDONISTEN? Unabhängig davon, wie die Antwort auf diese Frage ausfällt: Hedonistisch Gesinnte kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Neben einem Foodtruck mit Köttbullar gibt es für Genussmenschen drei literarische Kostproben. Agnes Lidbeck, Ulf Karl Olov Nilsson und Tone Schunnesson stellen erstmals auf Deutsch zugängliche Texte vor, die Teil einer Sonderausgabe der Zeitschrift „die horen“ sind. Was diese Ausgabe will und was die Gegenwartsliteratur aus Schweden zu bieten hat, erläutert der Übersetzer Paul Berf, einer der Herausgeber, vorab im Interview.

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Interview mit Raquel Erdtmann und Klaus Ungerer über Gerichtsreportagen in den 20er Jahren und heute

Raquel Erdtmann (c) Jens Ihnken; Klaus Ungerer (c) Anusch Thielbeer

Einer „der besten Gerichtsreporter der Weimarer Republik“ (FAZ) und eine Autorin, die durch „Klugheit, Beobachtungsgabe, Witz“ (SZ) beeindruckt, sind am 10. Februar in der Lettrétage (wieder) zu entdecken: DIE SCHÖNSTEN VERBRECHEN, von denen Paul Schlesinger, genannt Sling, und Gabriele Tergit in den 20er Jahren aus Berliner Gerichtsverhandlungen berichtet haben, werden an diesem Abend eine Stimme bekommen – genauer gesagt: zwei Stimmen, dank Raquel Erdtmann und Klaus Ungerer, die ihrerseits für ihre Gerichtsreportagen bekannt sind. Sie werden über ausgewählte Texte von Tergit und Sling sprechen und aus ihnen vorlesen. Was sie an ihren beiden literarischen Vorläufern schätzen und was die Gerichtsreportage als Genre besonders macht, haben sie in einem Interview verraten.

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„Als literarischer Übersetzer muss man eigentlich lebenslang versuchen, die Veränderungen in der schwedischen Sprache aufzusaugen“ – Interview mit Paul Berf

(c) Susanne Fern

Schwedenkrimis sind hierzulande die Köttbullar der Literatur. Die einen wie anderen dominieren die Vorstellung davon, was in dem skandinavischen Königreich gelesen und gegessen wird. So weit das Klischee. Dank der Unterstützung der Schwedischen Botschaft in Berlin und des Swedish Literature Exchange/Swedish Art Council in Stockholm bietet sich am 1. Februar in der Lettrétage die Möglichkeit, das eigene Schwedenbild zu erweitern. Unter dem Titel BÜCHER VON HIPSTERN, HIPPIES UND HEDONISTEN? werden an diesem Abend Agnes Lidbeck, Ulf Karl Olov Nilsson und Tone Schunnesson den Facettenreichtum der schwedischen Gegenwartsliteratur vor Augen führen. Dass das deutsche Publikum die drei kennen lernen kann, geht zu einem maßgeblichen Teil auf das Konto des Übersetzers Paul Berf, der ebenfalls mit von der Partie sein wird. Er hat uns freundlicherweise schon vorab Rede und Antwort gestanden.

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Die Lettrétage im Januar

(c) Mirko Lux

Im neuen Jahr nimmt das Lettrétage-Programm eine Woche Anlauf, um am 11. Januar zunächst in einer Nische zu landen – oder vielleicht sogar „in den Nischen der Nischen“. Dort fühlt sich laut Selbstbeschreibung die Berliner etcetera press heimisch. Zusammen mit dem Black Ink Verlag wird sie neue Lyrik vorstellen, namentlich von Titus Meyer, Karla Reimert Montasser, Erec Schumacher und Nikolai Vogel. SURVIVAL IN NISCHEN schließt dabei auch die Frage danach ein, was es bedeutet, einen Verlag zu gründen und am Leben zu halten, und wie es ist, Schreiben und Familie unter einen Hut zu bekommen. Und es geht poetisch weiter: Am 15. Januar, treffen sich, angestiftet von der parasitenpresse, die Kölner und Berliner Literaturszene zu einem PARASITÄREN VERLAGSABEND, an dem Veronique Homann, Jelena Jeremejewa, Adrian Kasnitz, Daniel Ketteler, Jonas Linnebank und Matthias Nawrat aus ihren jüngst erschienenen Texten lesen werden.

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Jahresrückblick 2022

„Gewaltig endet so das Jahr/ Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten“, hätten wir – wie es sich in einem Literaturhaus gehört – vielleicht mit einem toten Dichter sagen können, ginge es allein um den Wein. Der wird von uns, und das nicht nur in einer Farbe, bei Veranstaltungen in der Veteranenstraße ausgeschenkt. Wir fliegen erst am Ende aus dem Vers, nachdem die Büros der Lettrétage in der Methfesselstraße seit Anfang des Jahres Geschichte sind – und damit auch die Quittenernte im dortigen Garten. Denn im Januar 2022 sind unsere Büros nach Schöneberg umgezogen, das in unseren Augen seinem Namen alle Ehre und den Abschiedsschmerz vergessen macht. Was von der Kreuzberger Villa neben vielen Erinnerungen und einer Hommage bleibt? Unter anderem dieses, mutmaßlich letzte Bild: ein einsamer Hund im verwaisten Salon und draußen tiefer Schnee.

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„Auch Männer müssen ihre Rolle neu definieren“ – Interview mit Isobel Markus

(c) privat

In diesem Jahr hat Isobel Markus das Lettrétage-Programm mit ihrer Veranstaltungsreihe FRAUENART – BACK, NOW & THEN geprägt. Am 18. November steht sie nun mit MÄNNERART – ALTE UND NEUE MÄNNERBILDER auf der Bühne, um Themen wie den Wandel des Männerbilds, toxische Maskulinität und moderne Ideale zu thematisieren und Anreize, die in der Frauenart aufgeworfen wurden, aufzugreifen und zu vertiefen.

Aber keine Sorge, die FRAUENART ist noch längst nicht ausgereizt, wie Isobel Markus uns im Interview versichert. Wir hatten die Möglichkeit, mit ihr über die kommende Veranstaltung, ihr Fazit und ihre Erwartungen mit Blick auf die bisherige Frauenart-Reihe und natürlich über Männerbilder zu reden. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!

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Die Lettrétage im Oktober

Was wäre das Oktoberprogramm der Lettrétage auf einer Skala von 1 bis 10? Im Prinzip alles und noch viel mehr – jedenfalls im Hinblick auf die personellen Konstellationen, denen wir dank der freien Literaturszene einmal mehr eine Bühne bieten dürfen: Solo-, Doppel- und Tripellesungen sind genauso dabei wie Podien, Performances und Literatursalons mit bis zu acht Beteiligten, on top eine internationale Preisverleihung, bei der mehr künstlerische Acts zu sehen sein werden, als man an zwei Händen abzählen kann.

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