Highlights am Mehringdamm Teil IV: CROWD

Der legendäre CROWD-Bus auf den Straßen Europas. Foto: © CROWD

Wenn wir auf unsere Lettrétage-Highlights zurückschauen, darf eine Sache definitiv nicht fehlen: CROWD – und natürlich die Vielzahl spannender Projekte, die über die letzten Jahre im Rahmen von CROWD auf die Beine gestellt wurden.

Darunter waren etwa Festivals, Konferenzen und eine ganz besondere Lesereise. Auch die Konferenz INTRE:FACE und die Veranstaltungsreihe CON_TEXT, die in unseren Räumen stattfanden und auf die wir hier auf dem Blog noch in eigenen Beiträgen zurückschauen werden, waren CROWD-Projekte. Außerdem fand im Januar 2015 die „CROWD Conference of literary activists“ in Berlin statt.

Falls ihr euch jetzt fragt „Äh, moment mal – was ist CROWD überhaupt?“, spulen wir lieber noch einmal zurück:

Seit 2015 ist die Lettrétage Mitglied und Mitgründerin des europäischen Literaturnetzwerks CROWD (CReating Other Ways of Dissemination). Als dezentralisiertes, selbst-organisiertes Non-Profit-Netzwerk will CROWD den Kontakt und den Austausch zwischen nationalen und internationalen Autor*innen und Literaturaktivist*innen – vorrangig aus der unabhängigen Szene – mit Fokus auf aktuelle literarische Trends fördern. Wie der Name des Netzwerks schon verrät, liegt eines der Hauptziele von CROWD darin, neue Wege der Verbreitung von Literatur aufzutun und in die nationalen und internationalen Diskurse zu bringen. Weitere Gründungsmitglieder sind das „Forum Stadtpark“ aus Österreich, Nuoren Voiman Liitto aus Finnland und IDEOGRAMMA aus Zypern.

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Highlights am Mehringdamm Teil III: „¿Comment! Lesen ist schreiben ist lesen“

Diskussion und Performance mit Scott Sutherland und Simone Kornappel im Rahmen von ¿Comment! Foto: © gezett.de

Wir machen weiter mit den Highlights am Mehringdamm. 2014 war ein ereignisreiches und wildes Jahr in der Lettrétage. Direkt nach „Soundout“ ging es weiter mit der nächsten intermedialen Performance-Reihe: „Lesen ist Schreiben ist Lesen“ – so lautete das Motto von „¿Comment!“, einem Literaturprojekt, das für Berliner Schüler*innen geschaffen wurde. Initiiert wurde „¿Comment!“ von Lettrétage-Mitgründerin Katharina Deloglu und Christian Gröschel.

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Highlights am Mehringdamm Teil II: „SOUNDOUT! New Ways of Presenting Literature“ 2014

„Poetic Texts listening space“ – Performance im Rahmen von „SOUNDOUT“. Foto: Tom Bresemann

Ein besonderes Highlight der vergangenen Jahre am Mehringdamm war unser Literaturfestival „SOUNDOUT!“, bei dem wir vom 24.05. bis zum 01.06. 2014 Künstler*innen aus ganz Europa bei uns willkommen heißen konnten. Was SOUNDOUT für uns im Nachhinein so besonders machte, ist die Tatsache, dass es das erste Festival dieser Größenordnung war, das von der Lettrétage selbst auf die Beine gestellt wurde. Gleichzeitig machten wir damit einen ersten großen Schritt voran in eine neue Welt literarischer Veranstaltungen.

Unter dem Motto „New Ways of Presenting Literature“ wurde an, auf, unter und neben der Bühne, auf der Straße, in einem türkischen Supermarkt, im Schwimmbad oder auf dem Tempelhofer Feld mit neuen Präsentationsformen von Texten – abseits der klassischen Wasserglaslesung – experimentiert. Diese Herangehensweise an Literatur, der damals in Deutschland noch kaum eine Plattform geboten wurde, brachte neben vielen spannenden und z.T. skurrilen Performances auch einige Herausforderungen mit sich, wie sich Moritz Malsch und Tom Bresemann – die das Projekt damals hauptsächlich leiteten – erinnern: Neben der Tatsache, dass die beiden – und zahlreiche Helfer*innen – das Festival neben dem alltäglichen Lettrétage-Betrieb organisieren mussten, brachten die innovativen Projekte ihre eigenen technischen und künstlerischen Herausforderungen mit sich, die oft erst kurz vor der Veranstaltung gelöst werden konnten.

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Highlights am Mehringdamm Teil I: Der Einzug 2013

Baustellenbegehung mitsamt Lesung 2013. Foto: Lettrétage

Die Berliner Literaturszene befindet sich momentan im Wartemodus und auch für uns bedeutet die aktuelle Situation eine Übergangsphase: Veränderungen werden anstehen und wir arbeiten daran, unsere Rolle als Ankerinstitution für die freie Literaturszene immer wieder neu zu denken.

Aber während wir alle Atem holen und neue Projekte planen, wollen wir einmal die Zeit nutzen und zurückzuschauen – auf unsere Zeit am Mehringdamm 61, auf acht Jahre Veranstaltungsbetrieb, auf acht Jahre „Raum für die freie Szene“.

Mit diesem Post starten wir eine kleine Reihe mit persönlichen Rückblicken auf die „Highlights am Mehringdamm“, ein kleiner „Trip down Memory Lane“, mit Schlaglichtern, Erinnerungen und Bildern „von früher“. Und wir fangen mit dem Jahr 2013 und dem Einzug an den Mehringdamm 61 an!

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Pavlina Marvin – Turn off the lighthouses for Ivan Ismailovic

Auch diese Woche wollen wir euch ein Video aus der Online-Plattform MIXTAPE vorstellen. Dieses vom „SARDAM interdisciplinary literature festival“ und der Kulturabteilung der „Cyprus High Commission in the UK“ gegründete Projekt will zypriotischen und internationalen Autoren eine Bühne bieten, die sich mit aktuellen Performance-Trends wie Slam Poetry, Sound Poetry, Visual Poetry, Literatur in Verbindung mit Sounds/ Musik uvm. auseinandersetzen. Neben Lesungen und Performances bietet MIXTAPE auch eine Plattform für Diskussionen und Workshops rund um kreatives Schreiben.

Pavlina Marvins Beitrag, den wir euch diese Woche vorstellen wollen, und der den Titel „Turn off the lighthouses for Ivan Ismailovic“ trägt, liefert eine spannende Verbindung aus Poesie, Musik und Schauspiel bzw. Pantomime. Der Text, der von der Autorin im griechischen Original gesprochen wird und in englischen Untertiteln im Video erscheint, handelt u.a. von der Reise des Ivan Ismailovic und seiner Katze in das Land des lyrischen Ichs. Spannungsgeladene Musik und die Mimik und Gestik von drei Performerinnen begleiten den Vortrag.

Pavlina Marvin, die ursprünglich in Athen Geschichte studierte, wurde als Autorin und Performerin schon zu verschiedenen interdisziplinären Kunstprojekten und Festivals eingeladen. Ihr erstes Buch „Histories from all around my world“, das 2017 erschien, wurde mit dem Preis „Yannis Varveris“ der Hellenic Authors Association ausgezeichnet. Ihren Beitrag für MIXTAPE könnt ihr euch hier anschauen.

Zitat der Woche

Du sollst von Zeit zu Zeit alles verbrennen
Was dir nicht zugehört und dir nur äußerlich ist
Das Falsche nicht mit dir tragen nicht leben mit List
Hei wie es knistert das Feuer unter den Kiefernantennen!

Nichts soll deine Verwandlung stören Was bleibet
Stiften nicht einmal die Dichter Das Luftholen der Fische
Über dem Wasser das Quaken der Frösche im Tümpel
Und der Glanz auf dem einfach gedeckten Tische

Komm über den See mit nasser Haut
Bis am Ende der Nacht uns der Morgen blaut

Volker Sielaff: Dreizehntes Lied, via Lyrikline

Avgi Lilli – An evening in June

Auch diese Woche wollen wir euch ein Video aus der Online Plattform MIXTAPE vorstellen. Dieses vom“SARDAM interdisciplinary literature festival“ und der Kulturabteilung der „Cyprus High Commission in the UK“ gegründete Projekt will zypriotischen und internationalen Autoren eine Bühne bieten, die sich mit aktuellen Performance-Trends wie Slam Poetry, Sound Poetry, Visual Poetry, Literatur in Verbindung mit Sounds/ Musik uvm. auseinandersetzen. Neben Lesungen und Performances bietet MIXTAPE auch eine Plattform für Diskussionen und Workshops rund um kreatives Schreiben.

Die griechisch-zypriotische Dichterin Avgi Lilli verbindet in ihrem Beitrag Lyrik und Video miteinander. Die Aufnahme zu „An evening in June“ lässt zuerst nur den Blick auf ein Gewässer zu, das ein See oder Fluss sein könnte, bevor klar wird, dass die Aufnahmen wohl in einem – etwas heruntergekommenen – Freibad entstanden sind. Begleitet wird die Szene von einem Gedicht, welches die Autorin im griechischen Original vorliest und das als englischsprachiger Untertitel im Video eingeblendet wird.

Avgi Lilli publiziert Gedichte in griechischer Sprache und verfasst Drehbücher für Kurzfilme. MIXTAPE charakterisiert sie folgendermaßen: „As a poet she focuses on the deconstruction (“distillation”) of language and meaning, while also exploring the multidisciplinary aspects of poetry and its interaction with visual and performance art.“ Das Video zu „An evening in June“ könnt ihr euch hier anschauen.

Zitat der Woche

Hab mich ausgesperrt.
Für einen Moment sage ich mir
der Winter steht vor der Tür.
Hab mich eingehüllt in ihn
und hör nicht mehr viel
von der Welt.
Ich schlaf in ihr.
Atme kaum dabei.
Im Traum esse ich süßen Brei.
Das ist fast zu viel.
Mein Pelz ist aus Dunkelheit.
Dunkelheit ist ein schönes Gefühl.
Nur im Winter werde ich alt.

Kerstin Preiwuss: [Hab mich ausgesperrt], via Lyrikline

Michael-Angelos Englezos – Chan – The Way

Es geht weiter mit unserer kleinen Serie, in der wir euch Videos aus der Online Plattform MIXTAPE vorstellen. Dieses vom“SARDAM interdisciplinary literature festival“ und der Kulturabteilung der „Cyprus High Commission in the UK“ gegründete Projekt will zypriotischen und internationalen Autoren eine Bühne bieten, die sich mit aktuellen Performance-Trends wie Slam Poetry, Sound Poetry, Visual Poetry, Literatur in Verbindung mit Sounds/ Musik uvm. auseinandersetzen. Neben Lesungen und Performances bietet MIXTAPE auch eine Plattform für Diskussionen und Workshops rund um kreatives Schreiben.

Diesmal wollen wir euch „Chan – The Way“ von Michael-Angelos Englezo vorstellen – eine Kombination von Poesie und Video. Aufnahmen einer nächtlichen Stadtrundfahrt werden begleitet von einem ins Englische übertragenen buddhistischen Lehrgedicht aus dem 6. Jahrhundert. Vorgetragen wird der Text von einer maschinell generierten Stimme. Der Künstler selbst schreibt dazu:

„This is not an endorsement of any religious tenet, principle, doctrine or dogma. This is a construed projection of the philosophical idea of Nondualism, in other words, the overcoming of the sensory percept of apparent universal multiplicity and its reduction to one essential and undivided reality. As above so below.“

Anschauen könnt ihr euch das Video unter diesem Link.