2024 in der Lettrétage: Ein Jahresrückblick

Wir blicken auf ein erfolgreiches Veranstaltungsjahr 2024 zurück, das uns wieder einmal deutlich vor Augen geführt hat, wie vielgestaltig, impulsgebend und lebendig die freie Literaturszene von Berlin ist! So starten wir hochmotiviert ins neue Jahr.

In rund 150 öffentlichen Veranstaltungen konnten wir in den letzten zwölf Monaten die Vielfalt der Literatur in Berlin für über 8.000 Besucher*innen unmittelbar erfahrbar machen. Darüber hinaus boten unsere Räumlichkeiten einer Vielzahl an Vereinen, Kollektiven und Redaktionen einen Arbeitsraum für ihre internen Sitzungen, Textwerkstätten, Verbandstreffen, Diskussionsrunden, Workshops und Proben. Wir durften mehrere innovative neue Veranstaltungsreihen in ihrem Entstehungsprozess begleiten und haben Künstler*innen aus den unterschiedlichsten Disziplinen und Sprachräumen bei uns begrüßt. Akteur*innen des Berliner Literaturbetriebs fanden in der Lettrétage immer wieder wichtige Räume für Vernetzung, Kooperation und gegenseitige Unterstützung.

Einige unserer Highlights des vergangenen Jahres möchten wir an dieser Stelle Revue passieren lassen:

SIESTA Festival

„Was uns vereint, als Berlin–Lateinamerikanische Autor*innen, ist diese Frage: Was bedeutet es, in einer anderen Sprache als der lokalen Literatursprache zu schreiben?“

– Felipe Sáez Riquelme, Kurator SIESTA Festival

Zwischen Januar und Juni durften wir im Rahmen der von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt geförderten Reihe PANORAMA wiederholt das mehrsprachige, interkulturelle SIESTA Festival bei uns begrüßen, das seit 2022 regelmäßig lateinamerikanische Autor*innen, die in Berlin leben und auf Spanisch und Portugiesisch schreiben, zusammenbringt.

An insgesamt drei Abenden haben Autor*innen in Zusammenarbeit mit ihren Übersetzer*innen die Grenzen der traditionellen Lesung erkundet, indem sie klangliche, visuelle und performative Bestandteile verbanden, und haben so ein faszinierendes Panorama der lateinamerikanischen Literaturen in Berlin präsentiert.

Durch die Zusammenführung von insgesamt über 20 Künstler*innen und den Wechsel zwischen Portugiesisch, Spanisch, Deutsch und Englisch wurde so eine einzigartige Konvergenz künstlerischer Perspektiven möglich.

„SIESTA ist eine Reihe ohne Tisch, Wasserglas und lange Biographien. Es kommt nicht auf den Lebenslauf der Künstler*innen an, sondern auf das, was sie auf der Bühne vermitteln können. Wir möchten, dass das Publikum nicht nur die Erinnerung an einen fesselnden Abend mit nach Hause nimmt, sondern auch eine breitere Perspektive auf die Möglichkeiten der künstlerischen und literarischen Zusammenarbeit und die Vielfalt der lateinamerikanischen Literatur. SIESTA ist eine Einladung, Literatur auf eine Weise zu erforschen und sich mit ihr auseinanderzusetzen, die über das Konventionelle hinausgeht.“

– Felipe Sáez Riquelme, Kurator SIESTA Festival

In einem Interview in unserer Reihe #lettretalks hat der Kurator und Organisator der Reihe Felipe Sáez Riquelme die Hintergründe des Projekts erläutert.

BARRIO | BAIRRO BERLIN

Auch in der zweiten Jahreshälfte konnte die Lettrétage dazu beitragen, die Vielfalt lateinamerikanischer Literaturen in Berlin erlebbar zu machen, und zwar als Gastgeberin mehrerer Veranstaltungen des Barrio | Bairro Berlin Festivals, das vom 10. bis 17. Oktober an verschiedenen Orten der Stadt stattfand. Bereits zuvor hatte die Lettrétage das Projekt in der Phase der Finanzierung beraten und begleitet.

„Das Wort „Barrio“ bzw. „Bairro“ verweist auf den urbanen Raum, in dem soziale, kulturelle und politische Dynamiken stattfinden. Es soll ausdrücken, dass Berlin für viele lateinamerikanische Autorinnen und Künstlerinnen zu einem neuen Zuhause geworden ist, einem Kiez, in dem ihre Stimmen gehört und ihre Werke gefeiert werden. Dieser Titel reflektiert die Idee einer transnationalen und horizontalen Gemeinschaft, die durch ihre geteilten Erfahrungen und Visionen verbunden ist​.“

– Douglas Pompeu, Autor und Übersetzer

Das aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds geförderte Festival zielte darauf ab, die Geschichte und Präsenz lateinamerikanischer Schriftsteller*innen und Künstler*innen in Berlin zu beleuchten und ihre Werke in einen globalen, aber auch in einen lokalen Dialog zu stellen. An insgesamt fünf Abenden in den Räumlichkeiten der Lettrétage haben sich die geladenen Autor*innen in Performances und Paneldiskussionen auf die Suche nach einer Syntax für eine neue Karte Berlins im 21. Jahrhundert begeben. Sie haben sich mit dem Schreiben und Produzieren von Literatur am Rande der Gesellschaft beschäftigt und den Stellenwert des Körpers und des Begehrens in der lateinamerikanischen Literatur diskutiert. Außerdem haben sie die Möglichkeiten der Dekolonisierung und De-Exotisierung lateinamerikanischer Kulturen ausgelotet und das Konzept des Latinofuturismus als Möglichkeit, verschiedene Zeitlichkeiten der lateinamerikanischen Kultur zu erforschen, unter die Lupe genommen.

Neben einer Sichtbarmachung der literarischen Vielfalt Lateinamerikas wollte das Festival dabei v.a. auch die in Berlin lebenden lateinamerikanischen Akteur*innen vernetzen und langfristige Synergien schaffen​. Ein Ergebnis dieser Vernetzungsarbeit ist eine kontinuierlich erweiterte interaktive Karte, die Orte der aktuellen lateinamerikanischen Literaturszene wie Buchläden, Galerien, Kulturcafés und Kollektive, Festivals und Clubs, aber auch vergangene und künftige Präsenzen von Schriftsteller*innen aus Lateinamerika in Berlin dokumentiert.

„Diese Kartographie ermöglicht es, die literarischen Netzwerke sichtbar zu machen und ihre Reichweite zu vergrößern. Sie bietet eine innovative Möglichkeit, Literatur im städtischen Raum zu verorten und gleichzeitig eine virtuelle Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schlagen.“

– Douglas Pompeu, Autor und Übersetzer

Victoria Eglau hat für den Deutschlandfunk vom Festival berichtet.

TextOUR

Eine ganz andere Art der Vernetzung fand dieses Jahr im Rahmen der Lesereihe „textOUR: Kollektivität & Care – ein poetischer Polylog“ des Lyrikkollektivs „das ad hoc“ statt, die von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert wurde und auch 2025 weiterlaufen wird.

„Die Förderung erlaubt uns, langfristig viele Ressourcen in die Kollektivarbeit zu geben und überhaupt ein so großes Projekt zu realisieren. Sie ermöglicht außerdem ein weniger prekäres Arbeiten. Zudem haben wir einen Raum, um mit anderen Akteur*innen der Szene in den Austausch zu kommen und unsere Verbindungen zu ihnen zu stärken. Ohne eine Förderung könnten wir beispielsweise auch weniger Reichweite ermöglichen, das Erstellen einer professionellen Projektwebsite wäre z.B. kaum möglich.“

– Julia Dorsch und Sara Hauser, Kollektivmitglieder von das ad hoc

An den ersten drei von insgesamt neun geplanten Abenden trafen Mitglieder von das ad hoc 2024 in der Lettrétage in wechselnder Besetzung mit anderen Kollektiven und Netzwerken zusammen, um nach Poetiken des Verknüpft-Seins, der Zu-Wendung und des Sich-Beziehens zu suchen. Die Autor*innen jeder Veranstaltung reagierten mit ihrer lyrischen Stimme auf ein schon vorhandenes Gedicht, fügten Fasern und Resonanzen hinzu.

In einem Prozess des fortlaufenden Zuhörens und Antwortens entspann sich sowohl online als auch auf der Bühne ein poetisches Gewebe, das von Veranstaltung zu Veranstaltung weiter wächst und auch über den Zeitraum der Lesereihe hinaus noch als digitales Kunstwerk begehbar bleiben soll. Im Interview auf dem Lettrétage-Blog haben wir mit den Kollektivmitgliedern Julia Dorsch und Sara Hauser über die Herausforderungen der Projektplanung und die Besonderheiten der Arbeit im Kollektiv gesprochen. Der nächste Abend der Lesereihe findet am 4. Februar bei uns statt.

CONVERGENCE

Das ad hoc war nicht das einzige Künstler*innenkollektiv, das 2024 regelmäßige Veranstaltungen bei uns in der Lettrétage kuratierte. Im Februar hat das Künstler*innenkollektiv Kross Collective, bestehend aus den Kernmitgliedern Andreea Hriscu, Daniel Bryden und Tom Bresemann, mit der ersten Ausgabe von CONVERGENCE eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die ganz im Zeichen der interdisziplinären Erkundung experimenteller Künste steht.

Insgesamt fünf Mal trafen 2024 Musik und Klangkunst, Dichtung und visuelle Kunst in den unterschiedlichsten Performances der Kollektivmitglieder und zahlreicher Gastkünstler*innen aufeinander. Alle Performances sind auf dem Youtube-Kanal des Kollektivs als Videos dokumentiert. Auch 2025 soll die Reihe fortgesetzt werden und wir freuen uns, das Kollektiv schon am 7. Februar wieder bei uns in der Lettrétage begrüßen zu dürfen.

PostOstCafé

Vor dem Hintergrund jüngster politischer Entwicklungen in Osteuropa und in Deutschland wollen die Kuratorinnen Ani Menua und Alisha Gamisch das Konzept von ‚PostOst‘ in den Vordergrund ihrer Aufmerksamkeit rücken. Deshalb haben sie im April, dank Förderung durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, das „PostOst-Café“ eröffnet, einen Ort für das Zusammenkommen, für Begegnung, für Gespräche und für Literatur.

An drei Abenden präsentierten je zwei Autor*innen und ein*e Theoretiker*in in der Lettrétage aktuelle Arbeiten zu den Themenschwerpunkten „Deportation und Distanz“, „Familie und Formalia“ und „Leerstellen und Liebe“. Im Anschluss sprachen sie miteinander und mit den Café-Besucher*innen über die vielfältigen Potentiale, Geschichtlichkeiten, Perspektiven und Bedeutungen von PostOst, über die solidarische Kraft von Literatur und über Wege der Zukunft. Kuratorin Alisha Gamisch hat im Interview im Deutschlandfunk Kultur die Motivation hinter der Veranstaltungsreihe und deren Themen beleuchtet.

Fluide Glossare

Wie könnte eine queere Sprache aussehen? Wie verändern sich die Begriffe queerer Lebensrealitäten im Dialog zwischen tauben und hörenden Individuen? Und wie entstehen neue Begriffe – laut und gebärdet –, um bisher ungesagte Realitäten zu benennen?

Diese Fragen waren der Ausgangspunkt für das Projekt Fluide Glossare, das die Lettrétage in Zusammenarbeit mit der Literaturinitiative handverlesen im letzten Jahr veranstaltet hat. Die tauben Autor-Performer*innen Ela Beysun und Jon Savkin trafen dabei in einem intensiven Produktionsworkshop auf ihre hörenden Autor-Kolleg*innen Anna Hetzer und Oskar Biba Nass. Begleitet von Gebärdesprachdolmetscher*innen diskutierten sie miteinander, entwickelten lautsprachliche Lyrik und Gebärdensprachpoesie und übersetzten diese wechselseitig.

Entstanden ist daraus ein Kettengedicht in Deutscher Laut- und Gebärdensprache – ein fluides, interdisziplinäres Kunstwerk, das die sprachlichen und übersetzerischen Prozesse aller Beteiligten spiegelt und das die vier Künstler*innen an zwei aufeinander folgenden Abenden im Mai und Juni 2024 in der Lettrétage einem tauben und hörenden Publikum vorstellten. Lautsprachliche Lyrik und Gebärdensprachpoesie traten dabei in einen Dialog, und queere Lebenswelten von tauben und hörenden Menschen verbanden sich in einer zweisprachigen Performance zu einer neuen Form der Poesie.

Die entstandenen Texte und gefilmten Gebärdensprachpoesien sind nun auch online dokumentiert.

GIRL, SHOW ME THAT BODY (OF WORK)

Zum Abschluss des Lettrétage-Veranstaltungsjahres 2024 holte die rumänische Autorin Ioana Cristina Casapu am 20. Dezember zum zweiten Mal im Rahmen der von ihr kuratierten Veranstaltungsreihe „Girl, Show Me That Body (of Work)“ sechs migrantische FLINTA*-Autor*innen, Künstler*innen und Performer*innen gemeinsam auf die Lettrétage-Bühne. Casapus Reihe, deren Auftaktveranstaltung im Juni in der Lettrétage stattfand, betrachtet Literatur als ein Instrument des politisch-sozialen Aktivismus und als intimen Reflexionsraum für Begegnungen jenseits von Schubladendenken und Ausschlussmechanismen.

Durch ihre Biografien sind viele der beteiligten Autor*innen von Themen wie Identität und Migration, der Suche nach Sinn, Liebe und Freundschaft, (Re-)Integration, sexueller Freiheit, reproduktiven Rechten und häuslicher Gewalt persönlich betroffen. Ihre literarische Auseinandersetzung mit diesen Themen ist einerseits verbindendes Element zwischen den Künstler*innen, gleichzeitig treten dabei aber auch die Unterschiede in ihren individuellen künstlerischen Ansätzen und ihrer Ästhetik hervor. Im Interview für unsere Reihe #lettretalks hat Ioana Cristina Casapu erklärt, welche Überlegungen ihre Entwicklung der Veranstaltungsreihe geprägt haben.

„Die Vorbereitungen der zu 100 % eigenkonzipierten Pilotveranstaltung umfassten Hunderte von Arbeitsstunden, ohne dass dafür finanzielle Förderung zur Verfügung stand. Da die erste Ausgabe der Veranstaltungsreihe ausverkauft war, konnten immerhin alle Künstler*innen entschädigt werden. Die Haushaltskürzungen im Berliner Kulturbetrieb gefährden jedoch Initiativen wie diese. Die Arbeit, die in die Durchführung einer solchen Veranstaltungsreihe investiert wird, muss angemessen entlohnt werden, und die Herausforderung der Finanzierung wirkt sich auf die Fortsetzbarkeit solcher Reihen aus.“

– Ioana Cristina Casapu, Autorin und Kuratorin der Reihe

Wir haben 2024 nicht nur als Veranstaltungspartner unsere Räumlichkeiten für erfolgreiche externe Projekte und Initiativen zur Verfügung gestellt, sondern mit unserem Projekt schreiben&lebenPLUS auch zahlreiche soloselbstständige Literaturschaffende in berufspraktischen Fragen unterstützt und miteinander vernetzt. An insgesamt 87 Beratungstagen mit unseren verschiedenen Branchenexpert*innen haben freiberufliche Autor*innen, Übersetzer*innen, Comiczeichner*innen, Lektor*innen und Literaturveranstalter*innen insgesamt 440 kostenlose Einzelberatungen zu einem breiten Spektrum an Themen in Anspruch genommen. An unseren fünf Infosessions und Gruppenberatungen nahmen 2024 insgesamt 235 Menschen teil.

Der Achte Branchentreff Literatur

Vom 2. bis 4. Mai 2024 haben wir den Achten Branchentreff Literatur im Refugio in Berlin-Neukölln organisiert. Über 230 Solo-Selbstständige des Berliner Literaturbetriebs kamen an drei intensiven Tagen zusammen, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und über Themen zu diskutieren, die den gesamten Literaturbetrieb betreffen.

Unter dem Thema „ÖFFENTLICH – Publikation, Publicity, Public Persona“ widmeten sich die verschiedenen Programmschwerpunkte den Anforderungen, Herausforderungen und Möglichkeiten von Freelancer*innen in der literarischen Öffentlichkeit. So ging es in den Workshops mit Christian Dittloff um den Auftritt in Social Media und darüber, wie Literaturschaffende die unterschiedlichen Plattformen für sich nutzen können. Auf der anderen Seite widmete sich Caroline Intrup der „analogen“ Seite des öffentlichen Auftritts, etwa auf Lesungen.

Ein besonderes Highlight war der dreiteilige Programmpunkt „Vom Manuskript zum Buch“. Die teilnehmenden Autor*innen feilten erst in einem Workshop mit Gunnar Cynybulk an ihren Exposés, lernten dann im nächsten Teil mit Stephanie Manz ihre Projekte in Form eines Pitches zu präsentieren und konnten das Erlernte dann direkt im Speedmatching mit Lektor*innen und Literaturagent*innen am Freitagnachmittag ausprobieren. So bekamen die Teilnehmer*innen direkt ein professionelles Feedback zu ihren Schreibprojekten – direkt von den Entscheider*innen aus der Verlagsszene. Auch wenn der Lerneffekt im Vordergrund der Veranstaltung stand, wurden hier zahlreiche professionelle Kontakte geknüpft, die potenziell in künftigen Veröffentlichungen resultieren.

Nach dem großen Zuspruch, den unser erstes Branchentreff Barcamp 2023 erhalten hatte, haben wir das Format 2024 wiederholt: Den gesamten Samstag über konnten die Teilnehmer*innen selbst über die Themen bestimmen, Sessions anbieten und mit anderen Literaturschaffenden diskutieren. In den Sessions ging es um den Klassismus des Literaturbetriebs, innovative Lesungsformate, Autofiktion, Verlagsgründungen, Verlagssuchen und mehr – das ganze Spektrum des Literaturalltags also.

Der Neunte Branchentreff Literatur wird vom 15. bis 17. Mai 2025 unter dem Motto „Meine Angst und Ich: Sicherheit finden in unsicheren Zeiten“ erneut im Refugio stattfinden.

Literaturstadt Berlin

Im Rahmen der von schreiben&leben in enger Zusammenarbeit mit der Berliner Literaturkonferenz ins Leben gerufenen Initiative Literaturstadt Berlin fand im April in Kooperation mit radio3 (ehemals rbbKultur) die Podiumsdiskussion „Literatur als Imageträger und Wirtschaftsfaktor“ in der Lettrétage statt. Wie kann die Berliner Literaturszene noch stärker ins Rampenlicht gerückt werden? Welche Rolle spielt sie als Wirtschaftsfaktor und Imageträger für die Stadtgesellschaft? Und welche Bedeutung haben literarische Veranstaltungen für den Tourismus? Diese Fragen diskutierten am 30. April 2024 der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Michael Biel, die Geschäftsführerin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg Johanna Hahn, die Leiterin des internationalen literaturfestivals Lavinia Frey, Lettrétage-Vorstandsmitglied Moritz Malsch und die Journalistin Annette Wostrak (LesArt) miteinander. Das Podiumsgespräch wurde von radio3 aufgezeichnet und kann online nachgehört werden.

(c) Lettrétage

Die nächste Podiumsdiskussion der Reihe findet am 21. Januar im Literarischen Colloquium Berlin statt, dann werden Kultursenator Joe Chialo, die Leiterin des DAAD-Künstlerprogramms Silvia Fehrmann, der Autor Jayrôme C. Robinet und die Leiterin des Hauses für Poesie und des Poesiefestivals Katharina Schultens miteinander darüber diskutieren, wie nachhaltig die Berliner Strukturen für Literaturschaffende sind, welche Chancen und Gefahren die aktuelle Kulturpolitik für das literarische Leben der Hauptstadt birgt und wie sich die Literaturstadt Berlin in Zukunft entwickeln kann und wird.

Hafenrevue

2024 war unser Projekt schreiben&lebenPLUS erstmals Mitveranstalter der Hafenrevue im Literarischen Colloquium Berlin, zu der sich am 29. November zum mittlerweile bereits siebten Mal die Berliner Literaturszene am Wannsee versammelte. Als Showcase der Berliner Literaturszene passt die Hafenrevue gut zu dem Projektziel, die Berliner Literaturszene zu unterstützen und sichtbar zu machen und somit letztlich freiberuflichen Berliner Literaturschaffenden zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Auf drei parallelen Bühnen präsentierten sich insgesamt 21 verschiedene Literaturveranstalter*innen mit je 15-minütigen Programmslots – darunter auch mehrere der Veranstaltungsreihen, die 2024 unser Lettrétage-Programm so bereichert haben, z.B. das Literaturfestival Barrio | Bairro Berlin, das Lyrikkollektiv das ad hoc und das PostOstCafé. Wir selbst haben während unseres Bühnenslots die seit vielen Jahren in der Lettrétage stattfindende Veranstaltungsreihe Poetic Hafla vorgestellt, außerdem waren wir mit einem Beratungs- und Informationsstand von schreiben&lebenPLUS auf der Hafenrevue anwesend.

schreiben&lebenPLUS auf den Buchmessen

Im März 2024 war die Lettrétage mit dem Projekt schreiben&lebenPLUS zum ersten Mal mit einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse vertreten, um unser Angebot und insbesondere das Konzept einer literarischen Ankerinstitution auch über Berlin hinaus einem breiten Publikum zu vermitteln. Gemeinsam mit dem Netzwerk freie Literaturszene Berlin (NfLB) stellte sich schreiben&lebenPLUS am Messefreitag im Rahmen der Veranstaltung „Vernetzung, Beratung, Repräsentation – Best Practices für eine Stärkung der freien Literaturszene“ auf der Leseinsel der jungen Verlage vor. Neben den vielen guten Gesprächen an unserem Messestand war vor allem der Vernetzungsbrunch, zu dem wir am Messesamstag alle interessierten Aktivist*innen der freien Literaturszenen des deutschsprachigen Raums ins Haus der Selbständigen eingeladen haben, ein Highlight unseres Leipzig-Aufenthalts, aus dem wir viele wichtige Impulse und Kontakte zurück nach Berlin mitgenommen haben. Später im Jahr haben wir dann wieder, wie auch schon 2023, mit einem schreiben&leben-Stand und zwei unserer regelmäßigen Berater*innen im Schlepptau an der BUCHBERLIN teilgenommen, um die Messebesucher*innen über unser Unterstützungsangebot zu informieren und ihnen erste Kurzberatungen an Ort und Stelle zu ermöglichen.

Wir danken allen Nutzer*innen, Urheber*innen, Veranstalter*innen und Kooperationspartner*innen für ihr Vertrauen und die tolle Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf 2025!