Luces in the sky[pe]: V

Mittwoch, 3. November 2010, 19:30 Uhr, Eintritt frei
Óscar Esquivias. Kreidezeichen
Mit Óscar Esquivias und Denis Abrahams

Schräg, surrealistisch, märchenhaft-magisch oder einfach völlig absurd sind die Erzählungen von Óscar Esquivias: Eine Mutter kocht ebenso leidenschaftlich wie manisch Püree und wird von ihrer Familie auf heroisch-komische Weise ertragen. Die russische Migrantin Dascha Paskualova Susinos sagt das Leben von Neugeborenen in ihrer Kleinstadt bis ins Detail voraus – und veröffentlicht diese Lebensläufe in der lokalen Tageszeitung neben den Todesanzeigen. Die Dimensionen schrumpfen schließlich auf ein Liliput-Land, wenn ein Ärzteteam auf der Suche nach einem seltenen Bazillus sich in den Rachen eines Patienten abseilt, – oder ist es doch eine onirische Sequenz? Óscar Esquivias gelingt es, mit seiner prallen Fabulierkunst vor allem zu irritieren und infrage zu stellen. Mit der Gestaltung von ebenso alltäglich-realistischen wie bizarr-abseitigen Welten beschwört er die Macht der Fiktion. In völlig verschiedenen Stimmlagen, mal fragmentarisch, mal ausgefeilt, entwickelt Esquivias in seinen Erzählungen einen Sog, um den Leser gen Ende schließlich klug und behutsam in die Nachdenklichkeit zu entlassen.

Oscar Esquivias, 1972 in Burgos geboren, studierte an der dortigen Universität Philosophie und Literaturwissenschaften und widmet sich seither ausschließlich der Schriftstellerei. Er war Mit-Herausgeber der Literaturzeitschrift El Mono de la Tinta (1994‐1998), gründete und leitete die Kulturzeitschrift Calamar (1999‐2002). Er schreibt neben Roman, Erzählungen und Essays auch Kinder‐ und Jugendbücher. Sein Roman Inquietud en el Paraíso erhielt 2006 den Premio de la Crítica de Castilla y León und wurde kürzlich von der Theaterschule in Cartagena szenisch umgesetzt. Für seinen Erzählband La marca de Creta erhielt er den renommierten Literaturpreis Premio Setenil. Derzeit arbeitet er an einem Roman über Berlioz.