Luces in the sky[pe]: II

Mittwoch, 8. September 2010, 19:30 Uhr, Eintritt frei
Alberto Olmos. Der Status
Mit Alberto Olmos und Denis Abrahams

Wie schreibt man vom Nichts? Von der Abwesenheit, von der Un-Zeit? Und vor allem: Wo liegt der Ursprung von alldem? – Alberto Olmos‘ neuster Roman El estatus (2009) spinnt von der ersten Zeile an ein dichtes Netz aus Erzählstimmen und enigmatischen Hinweisen und entfaltet dabei die Geschichte von Mutter und Tochter, Clara und Clarita, die nach dem Umzug vom Land in die Stadt vergeblich auf den Ehemann und Vater warten. Er, der unsichtbare Marionettenspieler des Romans, ein Godot ohne Namen, verkörpert die magische Macht einer anwesenden Abwesenheit. Losgelöst von den Koordinaten der Außenwelt, schrumpft das Leben von Mutter und Tochter zu einem eigensinnigen Mikrokosmos in einem geheimnisvollen Haus, dessen einzige Bewohner – wider Wissen – sie sind. Je tiefer die Tochter in die Hinterzimmer und Dachkammern des Hauses dringt, je dichter sie Phantasien über Geister spinnt, desto mehr entwickelt sich die reale Ereignislosigkeit zum Biotop, in dem sich Phantasien und Träume mit den wenigen Realitätspartikeln vermischen. Und in dem Anfang und Ende, oben und unten nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind.

Alberto Olmos ist 1975 in Segovia geboren. Er studierte Journalistik und Romanische Philologie in Madrid und ist Mitarbeiter der Tageszeitung El Mundo sowie weiterer zahlreicher spanischer und internationaler Medien. Sein Werk umfaßt bislang sechs Romane und Erzählbände sowie zahlreiche Anthologiebeiträge und wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet. Mit seinem neusten Roman El estatus (2009) gewann er im vergangenen Jahr den „Premio Ojo Crítico RNE“ für den besten Roman eines Autors unter vierzig Jahren. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Japan lebt Alberto Olmos heute wieder in Madrid.